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Daniel Hanke
18.10.2018   Wissen & Praxis
Einfach mal Obama anschauen
CEOs haben keine Zeit für Social Media? Daniel Hanke von Klenk & Hoursch sieht das anders. Replik Nummer 2.
Wo soll man anfangen zu widersprechen? Vielleicht konzentriere ich mich auf Logik und Sinnhaftigkeit der sieben Gründe, "warum ein CEO nicht twittern sollte". Zu anderen Aspekten gab es auf Linkedin und auf Twitter ja schon gute Kommentare ...
 
Zu Grund 1: Doch, zu den Hauptaufgaben eines CEOs gehört es, zu kommunizieren. Wie soll er denn ohne Kommunikation erfolgreich managen? Der Kanal ist Mittel zum Zweck, sonst nichts. Deshalb ist die pauschale Aussage, dass ein CEO normalerweise für Social Media keine Zeit habe, Unsinn. Für manche(s) macht Twitter als Kanal viel Sinn, für andere(s) überhaupt nicht.
 
Zu Grund 2: Nach der Logik müsste sich Herr Braatz auch darüber ärgern, dass CEOs nach ihrem Ausscheiden womöglich Berufserfahrung, Beziehungen und ein paar Kalorien aus dem Vorstandskasino mitnehmen.
 
Zu Grund 3: Erst mal eine Frechheit gegenüber Praktikanten – bis vor ein paar Jahren haben die nämlich die Social Media Kommunikation von DAX-Konzernen und mittelständischen Weltmarktführern zum Laufen gebracht bzw. am Laufen gehalten. Dann: Ich finde den Rat befremdlich, dass CEOs die Finger von etwas lassen sollen, nur weil sie es (noch) nicht können. Mit der Einstellung wären sie garantiert nicht CEO geworden. Und ganz ehrlich: Dass man nur mit trifftigen Gründen, einer substanziellen Strategie und gut vorbereitet und begleitet auf Twitter starten sollte, ist doch logisch.
 
Zu Grund 4: Die These „CEOs können nicht „social“ kommunizieren“, ist so steil, dass sie schon beim leichten Drüberlesen nach hinten umkippt. Dass ein CEO ab einer gewissen Menge von Schnittstellen beim Dialog Unterstützung benötigt, ist klar. Aber das muss den Dialog nicht weniger echt und authentisch machen. Einfach mal schauen, wie Barack Obama das mit seinem Team auf Twitter hinbekommen hat.
 
Zu Grund 5: Seit wann sprechen individuelle Fehler gegen einen Kanal oder eine Plattform?
 
Zu Grund 6: Großes Pauschalisierungs- und Verkürzungskino! Diese Logik spräche ja gegen jede Äußerung eines CEOs. Und: Es sind ja gerade Unternehmens-Accounts, die mit sinkenden organischen Reichweiten, mangelnder Durchdringung und schwacher Interaktion zu kämpfen haben. Menschen vertrauen Menschen – wenn diese sich als vertrauenswürdig erweisen.
 
7. Da geht jetzt einiges durcheinander und mein ICE läuft demnächst in Frankfurt ein, dass ich nur noch schnell einen Punkt machen will: Im Krisenfall KANN es nicht nur sinnvoll sein, zu twittern, es IST definitiv sinnvoll. Gibt kaum ein schnelleres Medium für gewisse Teilöffentlichkeiten. Inder Regel hält da nur lokales und regionales Radio mit. Kein guter Vorschlag ist allerdings, DANN MAL den CEO was twittern zu lassen.
 
Autor: Daniel Hanke ist Vorstand der Agentur Klenk & Hoursch und leitet den Münchner Standort. Aus seiner Feder stammt die PR-Werkstatt "Corporate Influencer: Wie Unternehmen ihre Mitarbeiter zu Botschaftern machen" (als Print-Ausgabe oder E-Paper). Dieser Kommentar erschien zuerst auf Linkedin.
 
Tipp: Insights, Zahlen und Fakten zur Social-Media-Kommunikation von Siemens finden Sie im Artikel "Social CEO: Wie Siemens-Chef Joe Kaeser twittert und wie das die Rolle der Kommunikation verändert".
 
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