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AG CommTech-Leiter Thomas Mickeleit (Foto: Alex Schelbert/Wildcard)
27.11.2025   News
CommTech: KI-Euphorie weicht Ernüchterung
Der "CommTech Index", der auf einer Umfrage zur Digitalisierung von Kommunikationsabteilungen und PR-Agenturen in der DACH-Region beruht, ist von 45 auf 38 Punkte gesunken. Die Studienautoren sprechen vom "Red Queen Effect".
Hinter dem Effekt verbirgt sich eine Aussage der "Roten Königin" in Lewis Carrolls Buch "Alice hinter den Spiegeln", wonach man im Wunderland so schnell rennen müsse, "wie du kannst, wenn du am gleichen Fleck bleiben willst". Auf die Kommunikationsbranche bezogen: Agenturen und Unternehmenskommunikation müssen immer schneller laufen, um im technologischen Wandel überhaupt ihre Position zu halten. So verbirgt sich hinter dem Rückgang des "CommTech Index" von sieben Punkten gegenüber dem Vorjahreswert von 45 nach Einschätzung der Studienautoren nicht etwa ein Rückschritt, sondern – nach der ersten Welle der KI-Euphorie – eine realistischere Einschätzung der Kommunikationsprofis zur digitalen Reife ihrer Organisation. "Der Index zeigt, dass die Branche aus der Phase des blinden Technologieglaubens herausgewachsen ist", teilt Thomas Mickeleit, Leiter der Arbeitsgemeinschaft CommTech, mit. "Kommunikationsverantwortliche erkennen zunehmend, dass Digitalisierung kein Sprint ist, sondern ein langfristiger Transformationsprozess. Die Herausforderung besteht nicht darin, Tools einzuführen, sondern sie strategisch zu orchestrieren – über Organisation, Daten und Kultur hinweg."
 
Der "CommTech Index Survey" soll ein Gradmesser für die Digitalisierung von Kommunikationsabteilungen und PR-Agenturen sein und untersucht die Dimensionen Technologie, Organisation & Prozesse, Strategie & Wirkungsmessung, Menschen & Kultur sowie Wahrnehmung von CommTech. Im Rahmen der Studie haben die AG CommTech, die Deutsche Public Relations Gesellschaft (DPRG), der Public Relations Verband Austria (PRVA) und der Schweizer Verein ComImpact insgesamt 507 Kommunikationsverantwortliche in Unternehmen und PR-Agenturen in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Zeitraum von Juni bis August dieses Jahres online befragt.

Demnach experimentieren 88 Prozent der Umfrageteilnehmer mit KI-Tools, nur sechs Prozent haben ihre Organisation strukturell angepasst. 69 Prozent sehen im KI-Einsatz einen hohen Nutzen – der Anteil derer, die einen "sehr großen Nutzen" sehen, ist jedoch gesunken. Vor allem große Agenturen haben KI bereits fest in ihre Prozesse eingebunden (81%), während es bei Kommunikationsabteilungen erst 51 Prozent sind. In regulierten Branchen wie Finanzdienstleistungen und öffentlichem Sektor bleibt der
Einsatz besonders gering.

51 Prozent der Kommunikationsprofis halten ihre technologische Kompetenz laut dem "CommTech Index 2025/26" für gut – ein Rückgang gegenüber 2023. Besonders mittlere und große Teams kämpfen mit Komplexität und Change-Fatigue, während kleine Teams ihre Agilität ausspielen. Die gefragtesten Kompetenzen sind aktuell Neugier (73%), Prompting (60%), lebenslanges Lernen (55%) und Change-Kompetenz (52%).

Der Report und die zugrundeliegenden Befragungsdaten können auf
agcommtech.de/commtech-index-report kostenlos herruntergeladen werden.
 
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