„Ohne Nachwuchs werden wir alle Verlierer des KI-Booms“
Volles Haus beim PR Report Camp 2025: 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer strömten zum Nachwuchs-Festival ins Berliner Kosmos.
Auch in diesem Jahr drehte sich beim Camp alles um Ein- und Aufstieg in den Kommunikationsberuf. Auch in diesem Jahr waren viele renommierte PR-Profis aus Agenturen und Unternehmen gekommen, um Erfahrungen zu teilen und Tipps zu geben. Und auch in diesem Jahr war das Camp mehrere Veranstaltungen in einem hybriden Event (Online-Tag und Live-Tag): Top-Cases im Pitch um den Publikumspreis, Workshops, Panels und Talks, Ask-me-anything-Sessions, Karrieremesse und #30u30-Finale.
"KI kennt keine Gnade"
Natürlich war das Megathema Künstliche Intelligenz quasi omnipräsent. Auf einer Podiumsdiskussion zum Auftakt in Berlin gab Jelena Mirkovic, Co-Geschäftsführerin von Komm.passion, eine klare Antwort auf die Frage, ob Berufseinsteigerinnen und -einsteiger die Verlierer des KI-Boom seien: "Ohne Nachwuchs werden wir alle Verlierer des KI-Booms."
Daniel Hanke, Chef der Agentur Klenk & Hoursch, sagte: "KI kennt keine Gnade: Für den PR-Nachwuchs wird es schwer, wenn er mit den hohen Anforderungen an Produktivität und Lerngeschwindigkeit im KI-Zeitalter fremdelt. Das gilt aber genauso für erfahrene Corporate-Affairs-Menschen, die meinen, sie könnten diese Transformation mit ihrer Expertise und Erfahrung aussitzen."
Ähnlich äußerte sich Sebastian Ackermann, Kommunikationschef von EnBW: "Der PR-Nachwuchs ist nicht der Verlierer des KI-Booms, aber das Skill-Set wird sich in Zukunft deutlich verändern." Und Katrin Hassenstein, Prorektorin der Hochschule der Medien Stuttgart, sagte: "KI wird den PR-Nachwuchs nicht verdrängen, sondern fordern. Wer heute Kommunikation studiert, muss nicht nur Tools beherrschen, sondern lernen, Bedeutung zu schaffen."
Felicitas Topschall, Vorstandsvorsitzende des Studierendenvereins Kommoguntia aus Mainz, stellte aus Perspektive des Nachwuchses fest: "KI sorgt in der Kommunikationsbranche nicht nur für Effizienz, sondern auch für Verunsicherung. Weniger Stellen, längere Bewerbungsphasen und höhere Anforderungen an digitale Kompetenz: Der Berufseinstieg wird härter, obwohl gerade junge Talente als Digital Natives die besten Voraussetzungen haben, diese Transformation aktiv mitzugestalten."
"Das Modell für die Zukunft"
Auf einem zweiten Panel ging es um die Frage, wie stark KI das Geschäftsmodell von Agenturen bedroht. Matthias Wesselmann, Chef von Ketchum Deutschland und Präsident des Agenturverbands GPRA, sagte: "Das tradierte Agenturmodell ,Time & Material‘ ist endlich. Die Zukunft gehört Agenturen, die wie Start-ups denken und wie Strategieberater handeln und ihre Erfahrung als Wettbewerbsvorteil zu nutzen wissen. KI und Automatisierung entwerten stumpfe Fleißarbeit – nicht aber Intelligenz, Urteilskraft und Empathie."
In eine ähnliche Richtung argumentierte Nils Haupt, Kommunikationschef von Hapag-Lloyd: "Die Rolle der Agentur als ,verlängerte Werkbank‘ wird sich relativieren, die der strategischen Beratung bleibt und wird womöglich wichtiger." Romy Ertl, Head of Communications South Africa bei BMW: "Aus Content wird Erleben – Agenturen setzen neue Maßstäbe mit menschenzentrierten, orchestrierten Erlebnissen."
Anja Guckenberger, Managing Director bei Golin, stellte mit Blick auf den Nachwuchs fest: Agenturen seien "das Modell für die Zukunft", besonders weil die Welt komplexer werde. Und sie seien "the place to learn", besonders für Einsteigerinnen und Einsteiger.
Beim Online-Tag des Camps ließ sich eine ganze Riege bekannter Kommunikationsprofis in Ask-me-anything-Sessions löchern, darunter Carolin Crockett von Pfizer, Bernd Pütter von Hochtief, Andrea Rexer vom Munich Airport, Christian Maertin von Bayer, Sabrina van der Pütten von BASF, Carsten Tilger von Henkel sowie Thomas Voigt von der Otto Group.
Beim Live-Tag in Berlin als Gesprächspartner vor Ort waren mit dabei Jobst-Hinrich Wiskow von der KfW, Florian Amberg von der Allianz, Robert Ardelt von Google, Björn Korschinowski und Patricia Uhlig von der DekaBank, Henry Sadlowski von der ING Deutschland, Huni Park von Viessmann sowie Magdalena Schorling und Jens Glaubitz von Ressourcenmangel.
In Workshops gaben unter anderen Stefanie Rupp-Menedetter von ProSiebenSat.1, Patrick Kalbhenn von der Deutschen Börse, Monique llling von der Deutschen Bank, Anton Fedder von Montua Partner, Fiete Starck und Felix Wirl von Edelman, Ines Juen, Oliver Koch und Patrick Broniewski von der Rewe Group sowie Julia Günther, André von Bielisnki und Lennart Nolte von PMG ihr Wissen weiter.
Das PR Report Camp 2025 wurde unterstützt von EnBW und SAP.
Dieses Jahr als Partner mit dabei waren Allianz, BASF, Bayer, BMW, Brunswick, Deka Bank, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Edelman, Flughafen München, Golin, Google, Hapag-Lloyd, Henkel, Hochtief, ING, KfW, Klenk & Hoursch, Montua Partner (MPC), Otto Group, Pfizer Deutschland, PMG, Pro Sieben Sat.1, Ressourcenmangel, Rewe, Unicepta, Viessmann und mehr.