Wo hat der PR-Nachwuchs den größten Aufholbedarf? Auf welche wichtige Frage muss man sich im Bewerbungsgespräch gefasst machen? Sabrina van der Pütten, Vice President Corporate Strategic Communications & Brand bei BASF, antwortet im Karriere-Fragebogen.
Viele sprechen von einer Revolution durch Künstliche Intelligenz. Müssen PR- und Kommunikationsprofis jetzt umschulen?
Wir müssen nicht umschulen, aber umdenken: Wie können wir KI als Instrument für unsere Kommunikationsarbeit nutzen? Wie begegnen wir KI als Zielgruppe in der Kommunikation? Und wie beraten wir innerhalb des Unternehmens das Management zu Risiken und Chancen von KI? Wenn wir diese Fragen richtig angehen, schaffen wir als Kommunikationsprofis einen echten Mehrwert.
Welche Aufgaben in der PR- und Kommunikationsbranche werden sich durch KI am stärksten verändern?
Als erstes haben sich Routine-Aufgaben verändert – Übersetzung, Recherche, das Clustern von Informationen. Nun werden die Veränderungen tiefgreifender. Unsere Zielgruppen fragen etwa vermehrt die KI nach Informationen über BASF. Daher müssen wir unsere Kommunikationsaktivitäten und -kanäle entsprechend anpassen.
Welche Kompetenzen brauchen PR- und Kommunikationsprofis im KI-Zeitalter unbedingt?
Neugierde auf die neuen Technologien und den Mut, bestehende Routinen und Prozesse zu hinterfragen. Aber auch eine gewisse Frustrationstoleranz, wenn nicht immer alles gleich funktioniert. Last but not least: die Bewertungskompetenz, gute von schlechten Entwicklungen zu unterscheiden.
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Tipp: Sabrina van der Pütten wird zu Gast sein beim
PR Report Camp 2025. Auch in diesem Jahr gibt es die wichtigste Groß-Veranstaltung für den Nachwuchs und für Young Professionals: am 12. November digital und am 13. November vor Ort in Berlin. Mit dabei als Partner des Camps sind viele renommierte Agenturen und Unternehmen, darunter auch BASF.
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Der größte Fehler, den Berufsanfänger/Young Professionals in der Kommunikation machen können, ist, ...
… zu festgefahren zu sein. Wenn man zum Beispiel schon sehr genaue Vorstellungen hat, wohin die Karriere führen soll, verpasst man spannende Entwicklungsmöglichkeiten.
Wo/bei welchen Kompetenzen sehen Sie mit Blick auf Nachwuchs und Young Professionals den größten Aufholbedarf?
Es wird immer wichtiger, mit Unsicherheit umzugehen. Dinge sind heute oft nicht einfach schwarz oder weiß. Trotzdem braucht man den Mut, klare Empfehlung auszusprechen und so mitzuhelfen, ein Unternehmen erfolgreich durch diese Ambiguität zu navigieren. Das lernt man aus meiner Sicht am besten „on the job“. In einem konkreten Umfeld mit konkreten Fragestellungen.
Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter begeistert Sie, wenn ...
… sie oder er Leidenschaft, Ambition und Kompetenz kombiniert.
Die wichtigste Frage, die Sie in jedem Bewerbungsgespräch stellen, lautet:
Worüber würden wir uns bei unserer ersten gemeinsamen Mittagspause unterhalten?
Eine Bewerberin/ein Bewerber fragt Sie: „Warum werde ich bei Ihnen beruflich glücklich?“ – was antworten Sie?
Grund Nummer 1: Weil wir ein gutes Team in der Kommunikation von BASF sind, das gemeinsame Ziele verfolgt. Wir unterstützen uns gegenseitig, fordern uns aber auch mal heraus, um sie zu erreichen. Zweitens: Weil es nie langweilig wird in einem internationalen Unternehmen, das so breit aufgestellt ist wie unseres. Man hat tolle Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens und kann unterschiedliche Arbeitsgebiete kennenlernen. Und drittens: Weil man in der Chemie als ‚Industrie der Industrien‘ mit so vielen Verknüpfungen in andere Branchen einen echten Impact haben kann.
Eine schlechte Chefin oder einen schlechten Chef erkennt man daran ...
… dass man nichts mehr lernt von ihr oder ihm. Zum Glück habe ich aber nicht so jemanden erwischt!
Mit dem Wissen von heute: Nach welchen Kriterien würden Sie Ihren ersten Arbeitgeber auswählen?
Bei einem Bewerbungsgespräch stellt sich nicht nur die Kandidatin oder der Kandidat dem Unternehmen vor, sondern auch umgekehrt. Ich finde es daher wahnsinnig wichtig, dass man vor Ort ist, möglichst viele Menschen aus dem Unternehmen treffen und sprechen kann. Nur so kann man neben den harten Fakten über den Job auch ein Gespür für das Unternehmen bekommen. Und dann am Ende das ‚gute Gefühl im Bauch‘ entscheiden lassen!
Wenn Sie heute 25 Jahre alt wären, würden Sie …
… stets die Augen für neue Erfahrungen offenhalten und die Chancen ergreifen, wenn Sie sich bieten. Das kann zum Beispiel ein Auslandsaufenthalt sein oder ein Wechsel in ein anderes Aufgabengebiet. Solche Schritte aus der Komfortzone hinaus waren für mich eine große Bereicherung!