Wofür brauchen Sie im KI-Zeitalter noch Agenturen? Siemens-Kommunikationschefin Christiane Ribeiro sagt, was sie erwartet.
Generative KI unterstützt bereits heute viele der Aufgaben, für die Agenturen und Dienstleister einst gut bezahlt wurden, wie das Verfassen von Artikeln und Pressemitteilungen, die Erstellung von Social-Media-Inhalten, Medienmonitoring und sogar die Entwicklung kreativer Konzepte. Denn sie ist in der Lage, erste Entwürfe dieser Inhalte deutlich effizienter und oft sogar qualitativ hochwertiger zu erstellen, als es manuell möglich wäre. Gleiches gilt für Übersetzungen und die Lokalisierung von Inhalten.
Agenturen, deren Angebot sich auf diese Basisleistungen beschränkt, bieten uns keinen Mehrwert. Wir brauchen keine reinen Dienstleister mehr, die lediglich Aufträge ausführen und bestehende Inhalte neu aufbereiten. Diese Aufgaben können zunehmend kostengünstiger, skalierbarer und konsistenter durch interne Produktions- und Automatisierungslösungen umgesetzt werden.
Wir wünschen uns vielmehr Partner auf Augenhöhe. Partner, die Schritt halten mit der Geschwindigkeit der Märkte und unseren Wandel durch echtes strategisches sowie kreatives Denken aktiv mitgestalten. Die den Blick von außen mitbringen und eine kluge, strategische Perspektive einbringen: Was verändert sich? Was kommt auf uns zu, was wir noch nicht absehen können? Und wie können wir darauf reagieren? Darüber hinaus müssen sie ein tiefgreifendes Verständnis unserer Zielgruppen und Märkte mitbringen. Nicht zuletzt sollen sie unser Denken mit innovativen, aber relevanten Ideen herausfordern.
Besonders hervortun können sich Agenturen, die Exzellenz im Storytelling beweisen. Denn gerade in Zeiten der Informationsflut kommt es darauf an, relevante Botschaften emotional und überzeugend zu vermitteln. Nur so können wir unsere Zielgruppen nachhaltig erreichen und Wirkung entfalten.
Nur wer nachvollziehen kann, welchen Einfluss unsere Kommunikation auf das Unternehmenswachstum, unsere Reputation und eventuelle Risiken hat, kann wirklich wertvolle Impulse geben. Agenturen müssen zu vertrauenswürdigen Beratern und Verbündeten werden, die über den Tellerrand ihrer Disziplin hinausblicken und ein ganzheitliches Verständnis mitbringen. Gleichzeitig sollten sie natürlich auch in ihren eigenen Prozessen KI klug und transparent einsetzen, um Effizienz und Kreativität zu steigern.
Christiane Ribeiro ist Leiterin der globalen Unternehmenskommunikation von Siemens
Tipp: Im neuen PR Report beschäftigen wir uns intensiv mit KI. - Darin sagen auch andere Kommunikationschefs, was sie von Agenturen brauchen.
- Wir schauen intensiv auf Audi. Der Autohersteller gilt als Best-Practice-Beispiel für die Digitalisierung einer Kommunikations-Abteilung. Der Case zeigt, was mit KI alles möglich ist. Und dabei geht es nicht nur ums Texten.
- Telekom-Kommunikationschef Philipp Schindera erklärt, wie er seine Abteilung umbaut, wie die Zukunft der Content Factory aussieht und auf welche Tools er setzt.
- Und der Arbeitsrechtler Nils Bronhofer sagt, wie Kommunikationsprofis auf eine Kündigung reagieren sollten, was das größte Pfund bei Verhandlungen über Abfindungen ist und wie man seine Mobilnummer behält.
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