Weltweit 52 Prozent der Frauen in Kommunikationsjobs sind an ihrem Arbeitsplatz belästigt worden, davon 33 Prozent sexuell (2023: 27%). Das geht aus einer GWPR-Umfrage hervor. Was Cornelia Kunze, deutsche Vorsitzende des Netzwerks, fordert.
Für den "Annual Index 2024" des Netzwerks Global Women in PR (GWPR) hat die Marktforschungsagentur Opinium im August und September vergangenen Jahres eine Online-Umfrage durchgeführt. Insgesamt 976 PR-Frauen aus aller Welt beteiligten sich daran, 176 davon aus Deutschland. Mehr als die Hälfte von ihnen (53%) waren in der ersten Führungsebene tätig, 48 Prozent hatten mehr als 15 Jahre Erfahrung in der PR-Branche.
Frauen, die während ihrer Karriere am Arbeitsplatz belästigt wurden, berichten demnach am häufigsten von Belästigungen psychischer Art (61%), gefolgt von Machtmissbrauch (58%) und persönlichem Mobbing (48%). Die Wahrscheinlichkeit, belästigt zu werden, war in den Bereichen Bildung (60%), Unterhaltung und Kreativbranche sowie Sport und öffentlicher Sektor (beide 56%), zudem im Finanzdienstleistungssektor (55%) am höchsten.
Die Mehrheit der Frauen entschied sich dafür, nicht gegen die Belästigung vorzugehen (Deutschland: 74%). Davon begründeten 49 Prozent ihren Verzicht mit Angst vor negativen Folgen für ihre Karriere, 24 Prozent mit Furcht vor Vergeltungsmaßnahmen. 20 Prozent gaben an, dass sie den Vorfall auf sich beruhen ließen, um selbst nicht psychisch krank zu werden. Ein Drittel der Frauen verließ das Unternehmen oder wurde aufgefordert, es zu verlassen, nachdem sie Belästigung gemeldet hatten.
"Ein bedenkliches Ergebnis unserer Umfrage ist der Umgang mit Mobbing und Belästigung", sagt Cornelia Kunze, Erste Vorsitzende von GWPR Deutschland. "Wir müssen dafür sorgen, dass Kolleginnen diese Vergehen melden können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben." In Deutschland hätten nur etwa die Hälfte der Unternehmen Richtlinien oder Schulungen zum Umgang mit Belästigung oder unangemessenem Verhalten am Arbeitsplatz.
Ein weiteres Ergebnis des "Annual Index“: Frauen wünschen sich insgesamt nach wie vor mehr Flexibilität am Arbeitsplatz (68%; 2023: 47%). Erstmals seit dem Start der jährlichen Umfrage im Jahr 2019 würden sich mehr Frauen für komprimierte Arbeitszeiten (31%; 2023: 18%), also die Verteilung der Wochenarbeitszeit auf weniger Tage, entscheiden als für Teilzeitarbeit (24%). In Deutschland wünschen sich Kommunikatorinnen am liebsten Bonus-Zahlungen und Freizeitausgleich für Überstunden (jeweils 61%).
Der "Jahresindex 2024" ist auf
globalwpr.com zu finden.
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