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News / Reizwort „Themenvorschlag“
Geraldine Friedrich (Foto: Christine Bilger)
30.10.2024   Kolumne
Reizwort „Themenvorschlag“
Was ist für Journalistinnen und Journalisten ein „Thema“? Und was für PR-Profis? Die Vorstellungen sind nicht immer deckungsgleich, meint Geraldine Friedrich.
Manche PR-Agenturen und Pressestellen verschicken an Redaktionen „Themenvorschläge“. Bei näherem Hinsehen entpuppen sich diese jedoch oft als Wunsch, selbst interviewt zu werden, einen Gastbeitrag zu platzieren oder als simple Pressemitteilung. Inhalte, die Journalisten als Themen identifizieren würden? Fehlanzeige.

Offenbar versuchen einige PR-Profis, mit einem redaktionellen Duktus Aufmerksamkeit zu erzielen. Redakteure werfen vermutlich eher einen Blick auf solche Mails als auf Nachrichten, in deren Betreffzeile „Pressemitteilung“ steht. Denn Themenvorschläge kommen eigentlich von freien Journalisten, die einer Redaktion eine Geschichte anbieten.

Aber natürlich sind Journalistinnen und Journalisten nicht doof. Spätestens nach fünf Sekunden checken sie, um was es sich bei den vermeintlichen Themenvorschlägen wirklich handelt. Das ist umso ärgerlicher, da Redakteure mittlerweile genau aus diesem Grund freien Journalisten raten, den Begriff „Themenvorschlag“ in der Betreffzeile nicht zu verwenden.

Es ist wenig sinnvoll, etwas vorzugaukeln, was nicht ist. Daher mein Vorschlag: Schreiben Sie „Gastbeitrag“, wenn Sie Gastbeitrag meinen, und umreißen Sie dann das Thema kurz und knackig. Verwenden Sie „Themenvorschlag“ nur, wenn es sich um ein von Ihnen losgelöstes relevantes Thema handelt und bieten Sie sich dafür als Experte an.
 
Das ist vielleicht nicht ganz so glamourös wie ein exklusiver Gastbeitrag, aber deutlich erfolgsversprechender.
 
Die Autorin: Geraldine Friedrich arbeitet seit 25 Jahren als Journalistin. Zudem
berät die BWLerin Unternehmen bei der Pressearbeit und bei der Entwicklung von Themen.
 

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