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News / „Die PR-Idee, über die alle sprechen, erfindet kein Chatbot“
Robert Ardelt (Foto: Andy Davidhazy)
25.09.2024   Karriere
„Die PR-Idee, über die alle sprechen, erfindet kein Chatbot“
Wo hat der PR-Nachwuchs den größten Aufholbedarf? Woran erkennt man einen schlechten Chef? Robert Ardelt, Senior Director PR bei Netflix, antwortet in unserem Karrierefragebogen.
Viele sprechen von einer Revolution durch Künstliche Intelligenz. Müssen viele PR- und Kommunikationsprofis jetzt umschulen?
Nein, umschulen nicht. KI und Mensch arbeiten Hand in Hand. Klar, man muss sich damit auseinandersetzen, aber es geht vor allem um eine Symbiose und darum, die neuen Tools, die uns zur Verfügung stehen, clever anzuwenden. Wie bei jedem technologischen Fortschritt gilt: Wer neugierig bleibt und dranbleibt, bleibt relevant.
 
Welche Aufgaben in der PR- und Kommunikationsbrache werden sich durch den Einsatz von KI am stärksten verändern?
Routineaufgaben wie Texte schreiben, klassische Zusammenfassungen, Pressemitteilungen, Unternehmensporträts werden sicher vereinfacht. Das Gleiche gilt für Recherchen oder die Verwendung von KI als Sparringspartner. Aber: Kreativität und Bauchgefühl bleiben menschlich. Davon bin ich fest überzeugt. Denn die kluge PR-Idee, über die alle sprechen, erfindet (noch) kein Chatbot. Und noch ein Gedanke: Einer der Kernpunkte für PR wird es in Zukunft sein, die Ängste und Bedenken im Zusammenhang mit KI abzubauen. Denn im selben Maße, in dem unsere Unternehmen KI einsetzen, werden wir für deren Nutzen werben müssen. 
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Tipp: Robert Ardelt wird zu Gast sein beim PR Report Camp 2024. Auch in diesem Jahr gibt es die wichtigste Groß-Veranstaltung für den Nachwuchs und für Young Professionals: am 13. November digital und am 14. November vor Ort in Berlin. Mit dabei als Partner des Camps sind viele renommierte Agenturen und Unternehmen, darunter auch Netflix.
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Der größte Fehler, den Berufsanfänger/Young Professionals in der Kommunikation machen können, ist, ...
... starr an alten Methoden festzuhalten und nicht zu hinterfragen. Gerade in der PR ist Wandel die einzige Konstante, und die Branche lebt von neuen Ideen und frischen Ansätzen. Wer in diese Branche einsteigt, sollte nicht bloß mitlaufen, sondern aktiv gestalten. Mut ganz allgemein und Mut zur Veränderung im Besonderen sind hier entscheidend.
 
Wo/bei welchen Kompetenzen sehen Sie mit Blick auf Nachwuchs und Young Professionals den größten Aufholbedarf?
Bei gar nichts. Eher das Gegenteil. Vielmehr sehe ich bei denjenigen, die schon lange dabei sind, sprich bei mir, den größten Aufholbedarf. Also definitiv mehr Beschäftigung mit Technologie – nicht nur, aber auch mit KI – genauso wie mehr Theater- und Museumsbesuche, mehr Musikhören, mehr Gaming, mehr Demonstrationen. Mehr echtes Leben.
 
Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter begeistert Sie, wenn …
... sie oder er mich überrascht, schlagfertig ist und Geschichten erzählen kann.
 
Die wichtigste Frage, die Sie in jedem Bewerbungsgespräch stellen, lautet:
Was hat dich in der letzten Zeit draußen in der Welt begeistert und warum? Diese Frage zeigt mir, wie neugierig, offen und begeisterungsfähig jemand ist. Denn: Wer sich inspirieren lässt, kann auch andere inspirieren – eine unverzichtbare Fähigkeit in der PR.

Eine Bewerberin/ein Bewerber fragt Sie: „Warum werde ich bei Ihnen beruflich glücklich?“ – was antworten Sie?
Egal bei welcher beruflichen Station: Ich lege großen Wert darauf, dass es keinen Stillstand gibt, sondern kontinuierliche Entwicklung und Raum für kreative Freiheit. Verantwortung und Vertrauen sind sicher wesentliche Bestandteile in Teams, mit denen ich arbeite.
 
Eine schlechte Chefin oder ein schlechter Chef …
... nimmt sich selbst super ernst. Hört nicht zu. Und verliert sich im Mikromanagement.
 
Mit dem Wissen von heute: Nach welchen Kriterien würden Sie Ihren ersten Arbeitgeber auswählen?
Nach der Vielfalt der Themen und Chancen. Glücklicherweise hatte ich da aber auch schon einen guten Start – ich konnte viele verschiedene Bereiche kennenlernen, statt mich sofort im Detail zu verlieren. Quasi: Generalist statt Spezialist.
 
Wenn Sie heute 25 Jahre alt wären, würden Sie …
... alles daran setzen, Autor bei Shondaland (TV-Produktionsfirma, Anm. d. Red.) zu werden.  

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