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Carsten Tilger (Foto: Henkel)
20.09.2024   Karriere
„Man kann seine Urteilskraft nicht an die KI outsourcen!“
Welche Kompetenzen braucht es im KI-Zeitalter? Woran erkennt man einen schlechten Chef? Welchen Fehler sollte man unbedingt vermeiden? Carsten Tilger, Kommunikationschef von Henkel, antwortet in unserem Karrierefragebogen.
Viele sprechen von einer Revolution durch Künstliche Intelligenz. Müssen viele PR- und Kommunikationsprofis jetzt umschulen?
Nein, die zentrale Leistung und Kompetenz von Kommunikationsprofis wird durch KI nicht ersetzt. Aber die Arbeit verändert sich. Und die Fähigkeit – und Offenheit – diese Technologien in die Arbeit zu integrieren, wird ein wichtiger Erfolgsfaktor.
 
Welche Aufgaben in der PR- und Kommunikationsbrache werden sich durch den Einsatz von KI am stärksten verändern?
Aus heutiger Sicht Aufgaben wie etwa die Medienbeobachtung, Content-Analyse und Zusammenfassungen, Zielgruppenanalysen und in bestimmtem Umfang auch die Erstellung von Inhalten. Das kann aber in drei oder fünf Jahren schon wieder anders aussehen.
 
Welche Kompetenzen brauchen PR- und Kommunikationsprofis im KI-Zeitalter unbedingt?
Fähigkeiten wie strategisches Denken, Kreativität, Beurteilungs- und Beratungskompetenz sowie vernetztes Denken sind auch im KI-Zeitalter entscheidend. Hinzu kommen digitale Kompetenz zur effizienten Nutzung von KI, das Verständnis für die Analyse und Interpretationen von Daten sowie – ebenso wichtig – ein klarer ethischer Kompass im Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Man kann seine Urteilskraft nicht an die KI outsourcen!
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Tipp: Carsten Tilger wird zu Gast sein beim PR Report Camp 2024. Auch in diesem Jahr gibt es die wichtigste Groß-Veranstaltung für den Nachwuchs und für Young Professionals: am 13. November digital und am 14. November vor Ort in Berlin. Mit dabei als Partner des Camps sind viele renommierte Agenturen und Unternehmen, darunter auch Henkel.
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Der größte Fehler, den Berufsanfänger/Young Professionals in der Kommunikation machen können, ist, ...
…sich zu stark auf digitale Tools zu verlassen und dabei die Bedeutung persönlicher Beziehungen, authentischer Kommunikation und kritischen Denkens zu vernachlässigen.
 
Wo/bei welchen Kompetenzen sehen Sie mit Blick auf Nachwuchs und Young Professionals den größten Aufholbedarf?
Ich sehe da keinen „Aufholbedarf“. Wir haben das Glück, sehr gut ausgebildete Nachwuchs-Mitarbeiter:innen für uns gewinnen zu können. Ein Aspekt, der mir aber sehr am Herzen liegt, sind solide betriebswirtschafliche oder auch volkswirtschaftliche Kenntnisse. Wenn man in einem Unternehmen, Verband oder wirtschaftsnahen Umfeld tätig ist und als Kommunikator:in von Manager:innen im Unternehmen ernst genommen werden will, dann sollte man den Unterschied zwischen EPS und EBIT kennen. Das macht es auch einfacher, in eine andere Branche zu wechseln.
 
Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter begeistert Sie, wenn ...
… sie oder er von der Aufgabe und Tätigkeit selbst begeistert ist und diese Energie auch spürbar ist – ganz egal, ob es um Social Media, eine Werkseröffnung oder auch einmal schwierige und weniger „schöne“ Themen geht.

Die wichtigste Frage, die Sie in jedem Bewerbungsgespräch stellen, lautet:
Das ist eher ein Fragekomplex: Warum wollen Sie zu uns, was treibt Sie an, was ist Ihnen wichtig?

Eine Bewerberin/ein Bewerber fragt Sie: „Warum werde ich bei Ihnen beruflich glücklich?“ – was antworten Sie?
Weil Sie bei uns Ihre Zukunft in der Hand haben – und ausgezeichnete Rahmenbedingungen dafür vorfinden.
 
Eine schlechte Chefin oder einen schlechten Chef erkennt man ...
… an einem ständig wechselnden Team. Denn wenn der oder die Vorgesetzte schlecht ist, hilft die beste Unternehmenskultur nichts.

Mit dem Wissen von heute: Nach welchen Kriterien würden Sie Ihren ersten Arbeitgeber auswählen?
Fühlt sich das gut an? Man sollte seinem Instinkt immer vertrauen. Dann: Kann ich hier was Neues lernen? Engt mich das ein oder öffnet es neue Wege? Gerade die Erfahrungen in unterschiedlichen Branchen und Ländern haben mich geprägt.
 
Wenn Sie heute 25 Jahre alt wären, würden Sie sich …
… auf die spannenden Jahre freuen, die beruflich und persönlich vor mir liegen, und sie mit der gleichen Begeisterung angehen, wie ich das vor 25 Jahren getan habe.
 

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