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News / "Inklusion ernstnehmen"
Debora von der Osten-Sacken (Foto: Anete Pumpure)
05.12.2024   30u30
"Inklusion ernstnehmen"
Zwölfte Runde unserer Nachwuchsinitiative #30u30. In diesem Jahr mit dabei: Debora von der Osten-Sacken von der Agentur Futur Drei.
Debora von der Osten-Sacken gilt als Turbolader für Ideen, mit Eigeninitiative und dem Durchhaltevermögen, komplexe Stoffe zu durchdringen. Wie etwa: Künstliche Intelligenz, Branding, HR, Unternehmensentwicklung.

Mit Laptop abwechselnd irgendwo in Riga, in der Türkei, Moormerland oder dazwischen kümmert sich die 26-Jährige weniger um Kunden als darum, das Futur-Drei-Agenturmodell zu entwickeln und interne Strukturen zu digitalisieren, damit sie für KI kompatibel werden. Leidenschaftlich setzt sie sich zudem für LGBTQ-Rechte und Gleichstellung ein.


Debora von der Osten-Sacken im #30u30-Fragebogen

Ein Top-Arbeitgeber muss ... zufriedene, glückliche Mitarbeiterinnen vorweisen können. Das merkt man zum Beispiel daran, wie die Mitarbeitenden über ihren Arbeitgeber reden. Eine*n gute*n Arbeitgeber*in macht auch aus, dass die Menschen im Unternehmen gefördert werden. Ein*e gute*r Arbeitgeber*in supportet Mitarbeiter*innen gerne in ihrem persönlichen und professionellem Wachstum. Dazu gehört gleichzeitig auch, sich als Arbeitgeber selbst weiterzuentwickeln und mitzuwachsen. Ein Top-Arbeitgeber meistert es, sich auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden einzulassen. Dazu braucht es Flexibilität. Ein Top-Arbeitgeber muss sich den individuellen Bedürfnissen und Zielen der Mitarbeitenden anpassen und eine bestmögliche Arbeitsumgebung schaffen. So wird es den Mitarbeitenden ermöglicht, ihr Bestes zu geben und sich dabei auch bestens zu fühlen. Das kann bedeuten, aufgrund von Umständen wie Behinderung bestimmte Anpassungen vorzunehmen, damit die Person optimal arbeiten kann. Es kann aber auch andere Umstände betreffen, wie die Familiensituation der Person oder persönliche Vorlieben bezüglich Kommunikations- und Arbeitsweise. Grundsätzliche Regelungen, die flexible Anpassungen individuell erlauben, wie zum Beispiel flexible Arbeitszeiten oder ein flexibler Arbeitsort inkludieren individuelle Bedürfnis-Anpassung automatisch.

Ein guter Rat war, darauf zu achten, wie ich mich in Bezug auf vor mir liegende Aufgaben fühle. Der Rat war ein ganz kurzer Satz: "Act how you feel". Mir ist bewusst geworden, dass ich viel leichter und auch effizienter und effektiver arbeiten kann, wenn ich darauf achte, die passenden Kapazitäten für die passenden Aufgaben zu nutzen. Ich habe angefangen, mir bewusst diese Fragen zu stellen: "In welcher Verfassung bin ich gerade?" und "Wie fühle ich mich der Sache gegenüber?" Ich kategorisiere Aufgaben nicht nur nach typischen Projektmanagement-Kategorien wie Wichtigkeit und Dringlichkeit, sondern höre auch auf mich selbst. Dabei schätze ich ab, wie fokussiert, inspiriert und energiereich ich für eine bestimmte Aufgabe bin und was davon mir diese Aufgabe abverlangt. Durch diese Methode kann ich nun viel besser mit meiner eigenen Energie und meinen eigenen Kapazitäten haushalten und merke, dass ich damit zu besseren Ergebnissen komme und mich insgesamt besser fühle.

Ich bin immer dann stolz, wenn ich merke, dass Ideen und Leistungen die von mir kommen - also nicht nur abgeleistete Aufgaben, sondern tatsächlich mit meinem persönlichen Touch und mit meinen eigenen Ideen - einen positiven Impact haben. Ein Beispiel dafür ist ein Projekt, das noch läuft und das ich kürzlich begleiten durfte. Dabei geht es um das Thema DE&I (Diversity, Equity, & Inclusion), den Aufbau und die Kommunikation von Mitarbeitenden-Netzwerken im Themenbereich DE&I. In diesem Prozess wurde ich immer wieder wegen meiner Expertise zum Thema herangezogen und durfte beraten. Ich habe beispielsweise eine Checkliste erstellt, wie wir unsere Kommunikation hinterfragen können, ob sie gerecht und sensibel ist. Bei jedem Schritt des Projekts wurde ich beratend hinzugezogen, weil mein kritischer Blick gefragt war. Das hat mir super viel Spaß gemacht. Normalerweise bin ich viel mit Strukturieren und Organisieren beschäftigt, aber hier durfte ich punktuell planen oder auf Entwürfe schauen und kritisch feedbacken. Mein Input und die Reflexionen, die ich geben konnte, wurden total wertschätzend wahrgenommen. Es gab Fettnäpfchen, vor denen ich warnen konnte, und Momente, in denen ich hilfreiche Hinweise für die strategische Ausrichtung des Projekts geben konnte. Ich bin stolz auf dieses Projekt, weil es ein super wichtiges Thema ist und ich gemerkt habe, das ich mit der Rolle in diesem Projekt - welche mir sehr leicht viel - einen wertvollen Beitrag leisten konnte. Ich könnte noch viele große Projekte nennen: Website, Intranet, diverse Prozesse, Methodenhefte, Vorlagen, Rollen-Definitionen, transparente Gehälter und so weiter, bei denen wir komplexe und verstrickte Angelegenheiten durchdrungen haben. Aber gerade weil ich oft sehr große Projekte anpacke, die grundlegend aufgerollt werden und Monate dauern, bis Ergebnisse sichtbar werden, möchte ich ein kleineres, greifbares Projekt hervorheben: Remake unserer Check-In-Formate (intern): Bei uns in der Agentur haben wir uns täglich virtuell zum Einchecken getroffen. Es wurde jedoch deutlich, dass dieses Format nicht mehr optimal für uns funktioniert. Zusammen mit einem Kollegen habe ich neue Formate entwickelt, die unseren aktuellen Bedürfnissen und Zielen entsprechen. Dazu haben wir in kleinen Workshops unsere Kolleg*innen befragt, um herauszufinden, was genau nicht mehr passt und was verbessert werden kann. Daraus sind folgende Formate entstanden:
1. Wöchentliches Check-In: Jeden Montagmorgen treffen wir uns und machen nicht nur ein Check-In im Sinne von "Wie geht's?", sondern werfen auch einen Überblick auf unsere Projekte. Wir stellen unsere Ziele für die Woche vor und teilen unsere Intentionen. So schaffen wir Verbindlichkeit und erkennen Synergien zwischen den Projekten.
2. Aktive Nutzung des Slack-Status: Unsere Statusangabe in Slack teilt über eine einfache Emoji-Legende mit, ob wir ausgelastet oder verfügbar sind und wie es uns geht: ein einblick in sonst unsichtbare Kontextfaktoren. Wenn ich jemanden auf Slack anschreiben möchte, sehe ich den Status der Person und kann meine Anfrage entsprechend anpassen.
3. Rückblick im Team Talk: In unserem Team Talk, der sich allen internen Themen widmet, haben wir einen Reflexions- und Feedback-Teil integriert. Wir blicken auf die Woche zurück, äußern Wertschätzung gegenüber unseren Kolleg*innen und teilen Learnings, die allen zugutekommen.
Diese Anpassungen haben schnell zu konkreten Ergebnissen geführt. Es macht mich stolz, in einer Agentur zu arbeiten, in der Anliegen auf ein offenes Ohr treffen und die sich nicht nur um Kundenprojekte, sondern auch um sich selbst kümmert.

Mein Vorbild in der Kommunikation: Es gibt sehr viele Menschen in der Kommunikation, die ganz unterschiedliche Dinge vorbildlich machen. Anjoula Hummel, weil ich bei ihr eine große Entwicklung und viel Mut beobachten durfte. Ich sehe, wie sie wächst und sich weiterentwickelt, dabei aber nicht von sich weg, sondern ganz im Gegenteil: sich zu sich selbst weiterentwickelt – zumindest soweit ich das von außen beurteilen kann. Aber auch Content Creators wie Marie Lina Smyrek, besser bekannt als "smypathisch", Simon Meier-Vieracker oder Tahsim haben für mich Vorbildcharakter. Von ihnen kann ich lernen, wie wir als Kommunikator*innen Aufmerksamkeit für trockenere oder schwierigere Themen binden und diese Inhalte dem Medium und der Zielgruppe gerecht kommunizieren können. Darüber hinaus finde ich es immer wichtig, sich auch Menschen zum Vorbild zu nehmen, die eine andere Perspektive haben als man selbst – das kann ein anderer persönlicher oder professioneller Hintergrund sein oder zum Beispiel, dass sie einer anderen Generation angehören.

Ein Life Goal als Kommunikatorin ist, hier bei den #30u30 zu landen (zählt das? haha). Ansonsten, weniger greifbar, aber: einen positiven Impact zu haben, insbesondere dort, wo ein besonderere gesellschaftliche Relevanz gegeben ist und wir ganz direkt gestalten können, was Menschen erleben. Ich möchte meine Kommunikation einsetzen, um positive Veränderungen bewirken. Das kann beispielsweise bedeuten, dass ich Unternehmen dazu anrege, Inklusion in ihrer Zusammenarbeit ernst zu nehmen und entsprechende Maßnahmen zu integrieren. Wenn ich es dadurch schaffe, dass Menschen sich an ihrem Arbeitsplatz wohler fühlen, sich gesehen fühlen oder ihre Stärken einbringen können, dann würde ich sagen, habe ich ein echtes Life Goal erreicht!

Alle Porträts des aktuellen #30u30-Jahrgangs lesen Sie im PR Report


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