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News / Social-Media-Skepsis deutscher Journalisten lässt nach
60 Prozent der Journalisten aus Deutschland zählen zu den passiveren Gruppen "Skeptiker" oder "Beobachter".
27.03.2015   News
Social-Media-Skepsis deutscher Journalisten lässt nach
 
Journalisten aus Deutschland sind bei ihrer Social Media-Nutzung im Vergleich mit Ländern wie den USA, Großbritannien oder Schweden weiterhin sehr passiv: 60 Prozent zählen zu den passiveren Gruppen "Skeptiker" oder "Beobachter", während nur 30 Prozent zu den "Promotoren" oder "Architekten" gehören.

Als Trend zeichnet sich ab: Die Gruppe der "Skeptiker" hat sich in den letzten beiden Jahren um 11 Prozentpunkte verkleinert, während gleichzeitig die Gruppe der Beobachter im selben Zeitraum um 13 Prozentpunkte gewachsen ist. Dies legt den Schluss nahe, dass Journalisten, die ursprünglich wenig soziale Medien im Beruf nutzten, diese Technologien annehmen und bereitwilliger verwenden. In Zukunft wird die Anzahl der "Skeptiker" wohl weiter abnehmen, bis die Gruppe womöglich ganz verschwindet, vermutet Falk Rehkopf, Managing Director Cision Germany.

Die drei journalistischen Nutzergruppen - "Jäger", "Promotoren" und "Architekten" - sind seit 2012 sehr stabil. "Obwohl es in diesem Zeitraum zu erwarten gewesen wäre, dass mehr Journalisten sich der Gruppe der 'Architekten' anschließen, sind die Verhaltensmuster in Bezug auf soziale Medien sowie deren Benutzung und die Einstellung dazu konsistent geblieben", so Rehkopf.

Die Typen:

"Skeptiker" sind männlich (57%) und deutlich älter als die anderen Gruppen. 47 Prozent aller "Skeptiker" sind über 46 Jahre alt. Sie arbeiten meist im Printbereich, selten online (15%) und verbringen wenig Zeit mit Social Media. 82 Prozent der "Skeptiker" nutzen soziale Medien höchstens ein paar Stunden im Monat und nur 4 Prozent arbeiten bis zu einer Stunde am Tag mit Social Media. "Skeptiker" sind passive Social Media-Nutzer und verwenden soziale Medien hauptsächlich zur Recherche und zum Lesen von Beiträgen anderer Nutzer.

"Beobachter"
verbringen relativ wenig Zeit mit sozialen Medien: 57 Prozent nutzen Social Media ca. eine Stunde am Tag. Diese Gruppe arbeitet meist im Printbereich (Zeitungen und Zeitschriften) und zu etwa einem Drittel im Online-Bereich. "Beobachter" schreiben meist Nachrichten oder investigative Artikel und Kritiken sowie mehr Kolumnen als andere Gruppen. Journalisten dieser Gruppe sind meist zwischen 28 und 45 Jahre alt (60%), überwiegend männlich (58%) und haben recht geringe Kenntnisse über soziale Medien.

71 Prozent der Promotoren sind der Meinung, dass sie ohne soziale Medien nicht arbeiten könnten - 2013 waren es 53 Prozent. "Promotoren" sind besonders oft männlich (68%) und über verschiedene Altersgruppen verteilt. Die meisten Journalisten in der "Promotoren"-Gruppe nutzen soziale Medien eine bis zwei Stunden am Tag. "Promotoren" verwenden soziale Medien gern, um ihre eigenen Inhalte zu publizieren und zu promoten (97%). Auch nutzen sie am meisten soziale Medien zur Medienbeobachtung (91%).

Die Gruppe der "Jäger" heißt so, weil sie sich hauptsächlich darauf konzentriert, mithilfe von sozialen Medien Informationen aufzuspüren. Meist schreiben sie investigative Artikel und Nachrichten sowie Kritiken und Produktrezensionen. 43 Prozent der "Jäger" sind Online-Journalisten. Sie sind über verschiedene Altersgruppen verteilt, wobei ein Schwerpunkt auf 28-bis 45-Jährigen liegt (54%), und beide Geschlechter sind gleichermaßen vertreten. Verglichen mit den aktiveren Gruppen nutzen sie soziale Medien in geringem Maße. 38% nutzen Social Media bis zu einer Stunde am Tag, 30% zwischen einer und zwei Stunden täglich. Die meisten "Jäger" glauben, dass sie gute Kenntnisse über soziale Medien haben (64%).

Journalisten in der "Architekten"-Gruppe haben über alle Bereiche hinweg schon immer die größte Nutzung sozialer Medien an den Tag gelegt - was nicht weiter überrascht, da fast zwei Drittel dieser Gruppe Online-Journalisten sind. "Architekten" nutzen alle Arten von sozialen Medien für eine Vielzahl von beruflichen Aufgaben, wobei sie besonders Twitter (93%), Facebook und Xing bevorzugen. Sie sind auch Early Adopter von neueren Tools wie zum Beispiel Storify und Flipboard. Auch bei den "Architekten" sind Männer leicht in der Überzahl (57%). Journalisten in dieser Gruppe sind wesentlich jünger als ihre Kollegen in anderen Nutzergruppen. Mit 17 Prozent hat die "Architekten"-Gruppe die meisten 18- bis 27-Jährigen. Diese Gruppe verbringt viel mehr Zeit mit sozialen Medien als alle anderen Typen - "Architekten" nutzen soziale Medien mindestens eine Stunde am Tag.

Hier geht es zu den Social-Journalism-Studien 2011-2015

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