PMG-Kunden bilden Interessenverband
Seit dem 1. August 2013 gilt das Leistungsschutzrecht, das den Verlagen die Möglichkeit einräumt, Lizenzgebühren zu verlangen, wenn ihre Erzeugnisse ganz oder in Auszügen digital verbreitet oder aufbereitet werden. Jahrelang hatten die Verleger darauf gedrängt, an den dadurch entstehenden Einnahmen beteiligt zu werden. Nachdem diese Forderung mit dem Leistungsschutzrecht erfüllt war, verzichteten die wichtigsten Verlagshäuser, darunter auch der Verlag Axel Springer, der die Kampagne der Verleger angeführt hatte, gegenüber Google und anderen Suchmaschinen umgehend auf ihre neu erstrittenen Rechte. Google hatte den Verlagen ein Opt-In vorgelegt, in der sie der digitalen Weiterverbreitung ihrer Inhalte einschließlich der sogenannten „Snippets“, der kleinen Vorschautexte in den Ergebnislisten, ausdrücklich zustimmten. Offensichtlich mag und kann es sich kein Großverlag erlauben, in den Google-Ergebnislisten nicht möglichst prominent aufzutauchen.
Anders sieht es für die professionellen Monitoringdienste aus. Sie müssen für die Nutzung der Verlagsinhalte, die sie in digitaler Form an ihre Kunden weiter reichen, Lizenzgebühren an die PMG Presse-Monitor GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen der Verlage, entrichten. Die Lizenzgebühren sieht die PMG, die auch mit eigenen Monitoring- und Analysetools im Markt präsent ist, als Ergebnis von „Angebot und Nachfrage“. Dazu PMG-Geschäftsführer Oliver Graßy: „Die individuellen Preise für die einzelnen Quellen spiegeln sowohl in unseren Einstandspreisen als auch in den marktgerichteten Lizenzpreisen deren Bedeutung und Attraktivität für die Pressespiegelnutzung wider.“
Zehn PMG-Kunden haben sich im November 2014 zum Interessenverband der Medienbeobachter in Deutschland (IVDM, ivdm.org) zusammengeschlossen; das Bündnis tritt für „faire, einheitliche, transparente und effiziente Medienlizenzen“ ein. Dem Vernehmen nach fürchten die Medienbeobachter, dass die PMG in naher Zukunft neue, für die Branche deutlich teurere Rahmenverträge durchsetzen möchte.
Der IVDM ist als Reaktion darauf zu verstehen. Gleichzeitig ist der IVDM der Versuch der Medienbeobachter, der Marktmacht von PMG und Verlagen, die im Vergleich zu anderen europäischen Ländern zu relativ hohen Medienlizenzen geführt hat, etwas entgegen zu setzen und in künftigen Verhandlungen mit einer Stimme zu sprechen. Die Monitoring- Anbieter sind nicht wie der Suchmaschinengigant Google in der Lage, den Verlagen einfach ein Opt-In vorlegen zu können. (fb)