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News / Ein Festival der Liebe
Daniel Neuen (Foto: Hojabr Riahi)
09.10.2023   Kolumne
Ein Festival der Liebe
Warum ein Lovestorm über uns hereinbrach, den wir gar nicht verdient haben. Von Daniel Neuen, Chefredakteur des PR Reports.
So viel Liebe bekommen wir selten. Nachdem wir Mitte September die Shortlist der diesjährigen PR Report Awards veröffentlicht hatten, brach ein wahrer Lovestorm über die Jury des Wettbewerbs und uns herein. Zigfach bedankten sich Finalistinnen und Finalisten für ihre Nominierung für die Endrunde.
 
Dabei können wir am wenigsten dafür. Die Agenturen, Unternehmen und Organisationen, die es auf die Shortlist geschafft haben, sind selbst dafür verantwortlich. Schließlich haben sie sich mit großartiger Arbeit gegen starke Konkurrenz durchgesetzt. Der Dank gebührt also nicht der Jury und schon gar nicht mir, sondern all jenen Menschen, die an den Kampagnen und Projekten erfolgreich mitgewirkt haben.
 
Juror Christof Biggeleben von der Agentur Ressourcenmangel sprach nach der Jurysitzung von einem „bärenstarken Jahrgang“. Damit hat er recht – quantitativ und qualitativ. Mehr als 400 Einreichungen haben sich dem Wettbewerb und der Bewertung durch die Jury gestellt. Und der Blick auf die Shortlist zeigt einmal mehr: Es setzen sich nicht zwangsläufig die bekanntesten Unternehmen, die größten Agenturen und die dicksten Budgets durch.
 
Den entscheidenden Unterschied machen vielmehr Insights, Kreativität, Innovationskraft, Umsetzungsstärke, Wirkung und Mut. Und das – so viel sei bei aller Geheimhaltung verraten – wird sich auch bei der Winners Night zeigen, wenn wir die Siegerinnen und Sieger auszeichnen.  
 
Zwischen boshaft und wattebauschig
Unseren persönlichen Lovestorm ernteten wir übrigens vor allem auf Linkedin. Twitter (ja, ich weiß, heißt jetzt X), einst der bevorzugte Social-Media-Dienst von vielen in der PR-Community, ist schon länger nicht mehr richtig angesagt. Das hat auch viel mit der Übernahme durch Elon Musk zu tun.
 
Aber mir persönlich ging der zu oft empörte, miesepetrige und besserwisserische Ton auf der Plattform schon lange vorher auf den Keks. Von der vielen Hetze und dem ganzen Gift dort will ich gar nicht erst anfangen. Mit der Folge, dass ich wegen einer Art Hass-Liebe-Verhältnis immer noch sehr oft am Tag in meine Timeline schaue (als News-Kanal ist Twitter/X weiter hervorragend), aber die ohnehin relativ spärliche Zahl meiner Tweets immer mehr abnahm.
 
Nun ist Linkedin erstens ein anderer Kanal, kein Ersatz. Zweitens gibt es in dem Karriere-Netzwerk stellenweise auch zu viel wattebauschig-seichte Selbstdarstellung und -beweihräucherung – aber allemal besser als die vielen Boshaftigkeiten und der Hass auf Twitter/X.  
 
Ein Unternehmen, das seine Aktivitäten auf der Plattform weitgehend eingestellt hat, ist ­Datev. „Twitter lohnt sich für uns nicht mehr“, sagt Christian Buggisch in unserer neuen Ausgabe. An der Musk-Übernahme liege das nur zum Teil, der Kommunikationschef begründet den Rückzug vor allem mit seinen Kennzahlen: Ziele und Zielgruppen würden dort nicht mehr erreicht.
 
Macht Twitter/X für Sie, Ihr Unternehmen oder Ihre Kunden noch Sinn? Ihre Meinung würde mich interessieren.
 
Auf nach Berlin!
Die nächsten beiden Events, zu denen wir wahrscheinlich wieder mehr Linkedin- und Instagram- als X-Posts sehen werden (gerne mit viel Liebe!), stehen übrigens schon an. Am 16. November steigt im Kosmos in Berlin nicht nur die große Winners Night der Awards, sondern tagsüber auch das PR Report Camp.
 
Bei der wichtigsten Groß-Veranstaltung für den Nachwuchs und für Young Professionals können Studierende, Volos und Trainees traditionell kostenlos teilnehmen. Gilt natürlich auch für den digitalen Teil des Camps am 15. November. Mit dabei sind viele renommierte Top-Profis aus Agenturen und Unternehmen. Sind Sie schon angemeldet?


Autor: Daniel Neuen ist Chefredakteur des PR Reports


Tipp: Im neuen PR Report beschäftigen wir uns unter anderen mit zwei Megathemen unserer Zeit: Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz. Lesen Sie darin zum Beispiel:


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