Welche Aufgaben verändern sich durch KI am stärksten? Wie sollte man den ersten Arbeitgeber auswählen? Und welchen Fehler vermeiden? Marc Recker, Geschäftsführer bei Fischer-Appelt Relations, antwortet in unserem Karriere-Fragebogen.
Viele sprechen von einer Revolution durch Künstliche Intelligenz. Müssen jetzt alle PR- und Kommunikationsprofis umschulen?
Kommunikationsprofis sollten grundsätzlich neugierig bleiben und sich immer mit relevanten Trends im Kommunikationsmarkt auseinandersetzen – nicht nur beim Thema KI. Ich muss nicht alles selbst beherrschen, was technisch möglich ist, aber ich sollte grundsätzlich wissen, was funktioniert und woher ich Expertenwissen bekomme, wenn ich es benötige. Wie sehr KI in eigene Alltagsroutinen integriert werden kann oder muss, hängt stark vom persönlichen Aufgabenprofil ab.
Welche Aufgaben in der PR- und Kommunikationsbranche werden sich durch den Einsatz von KI am stärksten verändern?
Wir sehen aktuell zwei Einsatzbereiche, bei denen KI besonders wirksam ist. Erstens bei standardisierbaren, administrativen Aufgaben, wie Reporting, Wettbewerber-Recherche, Übersetzung, Lektorat o.ä. Zweitens als Mittel zur Produktivitätssteigerung in der Content Produktion und Ausspielung – sowohl für Text als auch für Visualisierung. Kreative Exzellenz und strategische Kompetenz bleiben weiterhin Bereiche, bei denen KI nur unterstützend eingesetzt werden kann. Diese Qualifikationen sind bis auf Weiteres nicht ersetzbar.
Welche Fähigkeiten kommen in PR und Kommunikation niemals aus der Mode?
Es ist niemals nur eine Schlüsselqualifikation, die über Erfolg und Misserfolg entscheidet. Es ist die Kombination von Kompetenzen, auf die es ankommt. Zeitgemäße Kommunikationsberatung bedeutet, auch weiterhin ein starkes Beziehungsnetzwerk zu pflegen, strategisch zu agieren, kreativ und einfallsreich zu sein, integriert und nicht in Silos zu denken, Zugang zu Menschen zu haben und souverän mit neuen Technologien umgehen zu können. Kommunikation wird immer daran gemessen, ob sie Wirkung erzielt. Die Wege dorthin sind vielfältig.
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Tipp: Marc Recker ist zu Gast beim
PR Report Camp 2023. Auch in diesem Jahr gibt es die wichtigste Groß-Veranstaltung für den Nachwuchs und für Young Professionals: am 15. November digital und am 16. November vor Ort in Berlin. Mit dabei als Partner des Camps sind viele renommierte Top-Profis aus Agenturen und Unternehmen.
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Der größte Fehler, den Berufsanfänger/Young Professionals in der Kommunikation machen können, ist, ...
… nach wenigen Jahren im Job zu glauben, man hätte alles gesehen und wisse, wie der Hase läuft. Sein eigenes Handeln nicht mehr zu reflektieren und nur noch in Routinen zu arbeiten, bremst die persönliche Entwicklung massiv. Wer offen bleibt, viele Fragen stellt und genau hinsieht, kann überall etwas mitnehmen, von dem man nachhaltig stark profitiert.
Die wichtigste Frage, die Sie in jedem Bewerbungsgespräch stellen, lautet:
„Was interessiert Dich wirklich? Worauf hast Du richtig Lust? Wofür kannst Du Dich begeistern?“ Intrinsische Motivation ist der stärkste persönliche Motor, den es gibt. Es gelingt in fast jedem Gespräch, dazu eine Brücke zum eigentlichen Jobprofil zu bauen und eine neue Perspektive auf den Bewerber/die Bewerberin zu bekommen.
Eine Bewerberin/ein Bewerber fragt Sie: "Warum werde ich bei Ihnen beruflich glücklich?" – was antworten Sie?
Wir können Dir eine spannende Aufgabe und eine nachhaltige berufliche Perspektive anbieten, die Du selbst mit uns gemeinsam entwickeln kannst. Und mindestens genauso wichtig: Hier arbeiten tolle Menschen, von denen man viel lernen kann und dazu beitragen, dass die Arbeit in aller Regel auch viel Spaß macht.
Mit dem Wissen von heute: Nach welchen Kriterien würden Sie Ihren ersten Arbeitgeber auswählen?
Ich würde immer versuchen, mit den Besten zusammenzuarbeiten, die mich nicht nur im Job, sondern auch als Persönlichkeit weiterbringen. Darum wäre mein Ziel, in die Teams zu kommen, deren Arbeit ich sehr schätze und die offensichtlich Vieles richtig machen.
Wenn Sie heute 25 Jahre alt wären, würden Sie ...
Ich würde versuchen herauszufinden, was mich am meisten interessiert. Das klingt banal, ist aber gar nicht so einfach. Denn wenn ich gefunden habe, was mir nachhaltig Spaß macht, werde ich darin auch überdurchschnittlich gut und erfolgreich sein. Diese Suche kann länger dauern und braucht Mut, sich vielleicht auch noch einmal komplett anders zu entscheiden als ursprünglich geplant. Wenn man danach 40 Jahre lang den überwiegenden Teil seiner Lebenszeit mit dieser Tätigkeit verbringt, sollte man sich schon sicher sein.
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