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Carolin Crockett (Foto: Andrea Katheder)
22.09.2023   Karriere
"Wir brauchen keine Content-Flut ohne Herz und Hirn"
Welche Aufgaben verändern sich durch KI am stärksten? Wie sollte man den ersten Arbeitgeber auswählen? Und welchen Fehler vermeiden? Carolin Crockett, Director External Communications von Pfizer Deutschland, antwortet in unserem Karriere-Fragebogen.
Viele sprechen von einer Revolution durch Künstliche Intelligenz. Müssen jetzt alle PR- und Kommunikationsprofis umschulen?
Kommunikation umfasst glücklicherweise weit mehr als nur die Erstellung und das Senden von Inhalten. Sonst wären wir jetzt vermutlich aufgeschmissen, denn das kann KI vermutlich besser. Schön, wenn wir Content zukünftig mithilfe von KI noch schneller erstellen können. Das kann unsere Arbeit erleichtern und beschleunigen. Aber seien wir mal ehrlich – wenn die Welt eines nicht braucht, dann ist es eine noch größere Content-Flut ohne Herz und Hirn. Erst, wenn ich eine KI sehe, die Zielgruppen verstehen, Bedürfnisse antizipieren, strategische Kommunikationspläne schmieden und Relevanz erzeugen kann – dann mache ich mir Gedanken, ob ich nicht doch noch Meeresbiologin oder Astronautin werden sollte.
 
Welche Aufgaben in der PR- und Kommunikationsbrache werden sich durch den Einsatz von KI am stärksten verändern?
Ich prüfe gerade als Teil eines crossfunktionalen Teams bei Pfizer, welche KI-Anwendungsmöglichkeiten für die Kommunikationsabteilung Sinn machen könnten. Mir schwebt vor allem die Unterstützung bei der Generierung von Inhalten vor: Recherchen, Zusammenfassungen, Übersetzungen, Text- und Bilderstellung, Abwandlung von Inhalten für verschiedene Kanäle. Ich bin gespannt, wie gut das für uns funktioniert. Schön wäre, wenn wir dadurch Zeit gewinnen könnten, um uns mehr mit strategischen Fragestellungen zu beschäftigen und uns Gedanken darüber zu machen, mit welchen Aktivitäten wir bestmöglich auf unsere Ziele einzahlen. 
 
Welche Fähigkeiten kommen in PR und Kommunikation niemals aus der Mode?
Alles, was es braucht, um durch die Geräuschkulisse zu dringen und Menschen zu erreichen: Herz, Hirn, strategische Kompetenzen, ein Gespür für gute Botschaften, Storytelling, Umsetzungsstärke, Menschenkenntnis, Neugier, Humor und Empathie. Ehrlicherweise fällt mir wenig ein, was überhaupt aus der Mode kommt, außer vielleicht Pressemappen falten oder Faxe senden.
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Tipp: Carolin Crockett ist zu Gast beim PR Report Camp 2023. Auch in diesem Jahr gibt es die wichtigste Groß-Veranstaltung für den Nachwuchs und für Young Professionals: am 15. November digital und am 16. November vor Ort in Berlin. Mit dabei als Partner des Camps sind viele renommierte Top-Profis aus Agenturen und Unternehmen.
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Der größte Fehler, den Berufsanfänger/Young Professionals in der Kommunikation machen können, ist, ...

Sich auf Themen einzulassen, hinter denen man nicht steht oder für die man sich nicht begeistern kann. Das Leben ist dafür zu kurz.
 
Die wichtigste Frage, die Sie in jedem Bewerbungsgespräch stellen, lautet:
Ich folge keinem starren Plan und führe das Gespräch immer etwas unterschiedlich. Wichtig ist mir, einen Eindruck davon zu erhalten, ob mein Gegenüber fachlich exzellent und eine tolle Persönlichkeit ist, die das Team bereichert. Das läuft dann als Gespräch auf Augenhöhe und nicht als Frage-Antwort-Spiel, davon halte ich nichts.
 
Eine Bewerberin/ein Bewerber fragt Sie: "Warum werde ich bei Ihnen beruflich glücklich?" – was antworten Sie?
Wir arbeiten in einem Bereich, der spannend, komplex und hochrelevant ist – als forschendes Pharmaunternehmen erforscht Pfizer innovative Therapien und Impfstoffe, die im Leben von Menschen einen Unterschied machen können. Wir bieten hervorragende Arbeitsbedingungen in einem ambitionierten Team, das in einem Newsroom-Modell eng zusammenarbeitet und viel Verantwortung trägt. Es wird bei uns nie langweilig und in unserem internationalen Unternehmen kannst du mit Ideen, Begeisterungsfähigkeit und Gestaltungswillen viel bewegen. 
 
Mit dem Wissen von heute: Nach welchen Kriterien würden Sie Ihren ersten Arbeitgeber auswählen?
Ich würde wieder genau so wählen, wie ich es damals getan habe. Ich habe auf folgende Kriterien geachtet: Dass ich mich im Team wohlfühle, gute Arbeitsbedingungen herrschen und ich eine Führungskraft habe, die mich unterstützt, inspiriert und fördert. 
 
Wenn Sie heute 25 Jahre alt wären, würden Sie ...
Ich würde mir fleißig mein Netzwerk aufbauen, meine Finanzkenntnisse stärken und mir schneller einen ETF-Sparplan aufsetzen. Außerdem würde ich mir weniger Sorgen machen, dass meine Familienplanung mich als Frau auf dem Weg zum Traumjob ausbremsen könnte. Und ich würde mich mehr darauf konzentrieren, meine Stärken auszuspielen, als Schwächen zu beheben.

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