Please wait...
News / Data auf der SXSW – Datenschutz, Transparenz & Akzeptanz
18.03.2015   News
Data auf der SXSW – Datenschutz, Transparenz & Akzeptanz
 
Das Thema Data kommt in Deutschland nicht ohne seinen Zwilling, den Datenschutz aus. Wer glaubt, dass das in den Vereinigten Staaten keine Rolle spielt und jeder enthusiastisch "pro data" ist, der täuscht sich. Fragen nach Datenschutz, Privatsphäre und danach, wofür jeweils Maschinen und Menschen verantwortlich sind - dazu finden auf der SXSW viele Debatten statt. Kritiker sind in maßgeblicher Anzahl präsent und werden gehört.

Befeuert wurde diese Haltung sicherlich durch die Äußerungen von etwa Bill Gates oder Elon Musk, die beide als Technikenthusiasten gelten, aber gleichzeitig neuerdings Bedenken äußern, was die vorbehaltlose Umarmung etwa künstlicher Intelligenz angeht. Gleichzeitig gibt aber auch die neue Gesetzgebung zu Netzneutralität Anlass zum Nachdenken. Das schlägt sich klar nieder.

Generell lässt sich beobachten, dass die Expertise der Diskussionsteilnehmer stark fluktuiert. Viele Diskussionsteilnehmer überschätzen die aktuellen Möglichkeiten von Konzernen wie etwa Facebook und Google. Vielfach wurde die Sorge geäußert zu transparent zu sein. Wer schon einmal einen Blick auf aktuelle Facebook-Anzeigen geworfen hat, die einem üblicherweise präsentiert werden, der bekommt eine Ahnung davon, dass die Wahrheit eine andere ist. Gleichzeitig übersehen viele von uns aber, dass zum Beispiel unsere Flugzeuge im Regelfall von Computern gelandet werden und uns Maschinen bereits im Schach besiegen.

Zwischen Aufklärungsarbeit und Berührungsängsten

Angst und Unwissen liegen sehr nahe beieinander. Es ist offensichtlich, dass es ein Vermittlungsproblem gibt, dessen wir als Gesellschaft Herr werden müssen. Ohne ein klareres Verständnis, welche Herausforderungen aber auch Chancen die digitale Transformation uns mit den neuen Anwendungen in der Datenerfassung und Analyse bietet, wird eine Diskussion zwischen Befürwortern und Gegnern auf Augenhöhe schwierig bleiben. Das zeigt, wie wichtig es ist, Aufklärungsarbeit zu leisten und so Berührungsängste abzubauen.

Ebenso gilt es jedoch für Enthusiasten sich eine andere Frage zu stellen. Hier kommt mir immer wieder Jeff Goldblum in den Kopf bzw. die Rolle, die er in Jurassic Park spielte - den Chaos-Mathematiker Ian Malcom. Er macht folgende Bemerkung: "Wissenschaftler konzentrieren sich nur darauf, ob sie etwas tun können und stellen sich nie die Frage, ob sie es tun sollten."

Was sich jetzt schon zeigt, ist, dass eine künstliche Intelligenz, die schneller lernt als wir keine Frage des Ob mehr ist, sondern nur eine Frage des Wann. Persönlich bin ich der Meinung, dass das eine gute Sache für uns ist. Künstliche Intelligenz, die über ausreichend Daten zu einem Problem verfügt, kann uns helfen Probleme zu lösen, zu denen wir heute noch nicht den richtigen Zugang haben. Wenn es generell möglich ist, solch eine Maschine zu bauen - was es ist - dann sollten wir auch in der Lage sein, dies zu tun.

Ob wir diese Maschine dann auch bauen, das ist eine andere Frage. Ebenso wie die Frage, welche Grenzen wir ihr auf welche Art und Weise setzen würden. Um diese Debatte jedoch führen  zu können, ist es notwendig in Grundzügen zu verstehen, wie die Technologie funktioniert, die eingesetzt wird.

Aristoteles sagte einst sinngemäß, dass man einen gut gebildeten Kopf dadurch von anderen unterscheiden kann, dass er in der Lage ist einen Gedanken zu denken, ohne ihn gleichzeitig gut zu heißen oder zu akzeptieren. Technik-Affine und Kritiker müssen sich diesen Satz zu Herzen nehmen. ​

Aus Texas berichtet Julian Lambertin, Head of Strategy & Analytics bei Weber Shandwick

Magazin & Werkstatt