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Iris Heilmann (Foto: Palmer Hargreaves/Marc von Martial)
01.05.2023   Wissen & Praxis
Nutzung von Chat GPT: Ist das Mogeln, Frau Heilmann?
Iris Heilmann setzt bei Palmer Hargreaves stark auf KI. Wie sie den Einsatz von Chat GPT bewertet und welche Regeln bei ihrer Agentur gelten.
Die Agentur Palmer Hargreaves (PH) war früh dran. Zumindest früher als manch andere. Schon vor der Aufregung um Chat GPT beschäftigten sich die Kölner mit KI. Im vergangenen Jahr bebilderte PH eine Kampagne für die Telekom mit Midjourney, Chefin Iris Heilmann hat 2019 ein Management-Kurzstudium zu KI absolviert. In ihrer Agentur (mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) werde der Einsatz von KI Alltag, sagt Heilmann im Interview in der aktuellen Ausgabe des PR Reports. Die folgende Passage ist ein Auszug daraus.


Ist die Nutzung von Chat GPT und Co. Mogeln?
Nein. Ganz wichtig ist Transparenz. Ich plädiere sehr stark dafür, dass wir als Branche eine Art KI-Manifest verfassen, in dem wir uns allen Regeln geben. Da ist die Qualitätskontrolle und die Kennzeichnung KI-erzeugter Inhalte ganz wesentlich. Wenn das geschieht, gibt es auch kein Mogeln. Wir Menschen schöpfen schon immer aus Inhalten, die wir gelesen, gehört und erfahren haben. Diese Kompetenz übertragen wir nun auf Maschinen. Allerdings müssen Menschen nach bestimmten Regeln auch ihre Quellen nennen. Und wie genau das für KI-generierte Inhalte umgesetzt wird, gehört zu den vielen Fragen rund um Urheberrechte und Datenschutz, für die wir dringend Antworten brauchen.
 
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Welche Regeln gelten bei Palmer Hargreaves?
Da wir unter anderem für die Autoindustrie arbeiten, haben wir schon die strengstmöglichen Datenschutz- und IT-Regeln, die man sich vorstellen kann in Agenturen. Unser Datenschutz- und IT-Sicherheitsteam arbeitet derzeit an einem Leitfaden für die Nutzung von KI-Tools bei Palmer Hargreaves. Auch jetzt schon gibt es Regeln: keine nicht veröffentlichten Kundendaten eingeben, keine personenbezogenen Daten. Höchstens mit Zustimmung. Wir haben etwa für eine Veranstaltung ein Visual erzeugen lassen aus den Fotos aller Mitarbeitenden – aber nur nach schriftlichem Einverständnis. Und wer neue KI-Tools auf seinem Arbeitsrechner ausprobieren möchte, braucht derzeit die Erlaubnis der Geschäftsführung. Stand heute werden Sie von uns weder für Kunden noch für sonstige Zwecke Texte oder Bilder finden, die ganz oder zum Teil von KI erzeugt wurden. Es sei denn, sie sind gekennzeichnet und beispielsweise Teil der Idee, wie bei der Kampagne für die Telekom.

Wie nutzen Sie persönlich KI?
Ich probiere alles Mögliche aus, weil ich es auch in meiner Position praktisch durchdringen muss. Am meisten nutze ich derzeit Chat GPT. Vor allem für Zusammenfassungen, als Inspiration für Agenden von Vorträgen und Präsentationen, für kurze Wissensfragen im Alltag. Ich habe Chat GPT mit meiner Apple Watch verbunden, so bekomme ich die Ergebnisse von Chat GPT von Siri vorgelesen. Das ist ganz praktisch. Und ich freue mich schon auf all die Szenarien, die wir erst noch entwickeln werden. KI ist kein Hype, sondern Game Changer für die Art, wie wir arbeiten.


Tipp: Bei diesem Interview handelt es sich um einen Auszug aus einem ausführlichen Strategiegespräch mit Heilmann im PR Report 2/2023 über die Chancen, Risiken und Veränderungen durch Chat GPT in PR und Kommunikation. Darin erklärt die Agenturchefin,
 
- wie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Redaktion und Kreation KI-Tools nutzen,
- warum Chat GPT nicht nur beim Schreiben hilft,
- welche weiteren Tools nützlich sind,
- bei welchen Leistungen ein Preisverfall droht
- und wieso sie zwei KI-Expertinnen eingestellt hat.

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