Please wait...
News / KI wird PR-Profis nicht ersetzen, aber ...
Daniel Neuen, Chefredakteur PR Report (Foto: Hojabr Riahi)
01.03.2023   Wissen & Praxis
KI wird PR-Profis nicht ersetzen, aber ...
Ist Chat GPT die Lösung für den Fachkräftemangel? Braucht es künftig gar keine Fachkräfte mehr? Oder braucht es neue Fachkräfte? Zwei Prognosen von Daniel Neuen, Chefredakteur des PR Reports.
Vor einigen Jahren saß ich mit dem PR-Chef eines großen Konzerns zusammen. Wir sprachen über dies und das, auch über Technologie und Künstliche Intelligenz.
 
Ein CEO-Avatar oder -Roboter, überlegte mein Gegenüber laut, das wäre doch was: Ein künstliches Abbild des Vorstands­vorsitzenden habe unbegrenzt Zeit für Auftritte vor Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Medien, Kundinnen und Kunden auf der ganzen Welt. Und richtig programmiert, halte es sich an jede Sprachregelung, grinste der Mann – und meinte das Ganze wohl nur zu drei Vierteln im Spaß. Von der Deepfake-Technologie wusste zumindest ich damals noch nichts.
 
Tipp: Exklusives und Aktuelles aus der Kommunikationsszene gibt es in unserem Newsletter. Jetzt kostenlos abonnieren.

Traum oder Albtraum?
Ein CEO-Avatar ist Chat GPT, das vermeintliche KI-Wundertool, nicht. Aber ein Ersatz für Redenschreiberinnen, Texter, Grafikerinnen, Social-Media-Manager? Die kostengünstige Antwort auf den beklagten Fachkräftemangel? Ein Traum für jene, die Agenturen und PR-Abteilungen leiten? Ein Albtraum für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit „Umsetzung“ ihre Miete bezahlen? Muss das Geschäftsmodell Agentur neu gedacht werden? Der Journalismus? Die PR?
 
Oder sind Chat GPT und alle Tools, die es sonst noch gibt und geben wird, die ersehnten Befreier von zeitfressenden Alltagslasten und schaffen mehr Raum für Kreativität, Strategie, Beratung und (Public) Relations? Braucht es neue Fachkräfte und Fähigkeiten, um aus der Maschine echten Mehrwert zu ziehen? Bleiben gute Sprach- und Text-Profis gefragt, weil sie die Vorarbeit der KI veredeln?
 
Sind all jene, die selbst nicht schreiben können, wirklich in der Lage, den von der Maschine errechneten Output zu bewerten und damit zu arbeiten? Wer schätzt künftig die Verlässlichkeit von Fakten und Quellen ein?
 
Auch wenn die Technologien immer besser werden, wollen Auftrag- und Arbeitgeber wirklich alles Maximalmögliche an die KI übertragen? Bleibt ihnen keine Wahl? Und was bedeutet es, wenn Maschinen von Maschinen lernen?
 
Die Maschine ist nur so gut wie der Mensch
Wenn Sie nun von mir endgültige Antworten auf diese und viele weitere Fragen erwarten, muss ich Sie enttäuschen. Wahrscheinlich wird Chat GPT die Arbeit in der Kommunikationsbranche verändern. Aber wie stark?
 
„Fenster in die Zukunft“ haben wir deshalb als Überschrift unseres Schwerpunkts zu diesem Thema und in Anlehnung an ein Zitat von Thomas Mickeleit gewählt. Wie PR-Profis das Tool heute schon nutzen, welche Erfahrungen sie gemacht haben und welche Limitationen es gibt, lesen Sie in unserer neuen Ausgabe.
 
Außerdem gibt es einen kleinen Praxis-Leitfaden, der Ihnen zeigt, wie Sie Chat GPT zum Schreiben von Pressemitteilungen und Social-Media-Posts nutzen können. Vielleicht der wichtigste Tipp dabei: Einen Faktencheck sollten Sie immer machen!

Lukas Kircher, einer der Väter des Content-Marketing-Riesen C3, postete im Januar ein Foto von einer Konferenz, auf dem (in Englisch) stand: „KI wird Dich nicht ersetzen. Eine Person, die KI nutzt, wird es.“ Das scheint mir eine realistische Prognose zu sein. Die Technik ist derzeit nur so gut wie der Mensch, der sie bedient. Aber sich gegen sie zu wehren, ist keine Option. Man wird sich mit ihr verbünden, die eigene kommunikative Intelligenz mit der Künstlichen Intelligenz der Maschine verbinden müssen.
 
Noch etwas scheint mir realistisch. In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns auch mit der Frage, wie man heute in der Unternehmenskommunikation Karriere macht. Dazu haben wir aus vielen Gesprächen mit Headhuntern und PR-Chefinnen und -Chefs eine Aufstiegsformel mit acht Faktoren destilliert, die zu einem Top-Job führen können. Können – denn natürlich spielen auch die Faktoren Zufall und Glück eine Rolle.
 
Aber selbst wenn es mit der ganz großen Karriere nichts werden und Chat GPT mehr Zeitenwende als Hype sein sollte: Wer sich ein wenig nach dieser Formel richtet, wird sich wohl auch in Zukunft wenig Sorgen um seinen Job machen müssen.   
 
Den neuen PR Report und die PR-Werkstatt gibt es als Print-Magazine und E-Paper in unserem Online-Shop. Lesen Sie darin:


Schwerpunkt Künstliche Intelligenz:
 
Der kleine Chat-GPT-Praxis-Leitfaden
Wie Sie mit der KI Pressemitteilungen, Social-Media-Posts und mehr schreiben können.

Fenster in die Zukunft
Wie verändert Chat GPT die Kommunikationsbranche?

Zwischen Sorge und Euphorie
Ist Chat GPT die Lösung für den Fachkräftemangel? Braucht es künftig noch Fachkräfte? Braucht es neue Fachkräfte? Zwei Prognosen.


Außerdem gibt in dieser Ausgabe ein Karriere-Special:

Die Aufstiegs-Formel
Wie man heute Karriere in der Kommunikation von Unternehmen macht.
 
„Keine Angst vor blauen Flecken“
Headhunter Christian Löcker sagt, wer heute die Top-Jobs bekommt.
 
Uni nicht nötig
Teile der PR-Branche öffnen sich verstärkt für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ohne Hochschulabschluss. Das ist nicht nur eine Reaktion auf den Fachkräftemangel.
 
Bilden die Universitäten falsch aus?
Telekom-Kommunikationschef Philipp Schindera weist die Kritik an angeblichen Defiziten des PR-Nachwuchses zurück und nennt moderne Anforderungen.


Die weiteren Themen:

Der große CEO-Videocheck

Zum zweiten Mal bewertet der Bundesverband für Medientraining Videos der Dax-Chefs auf Social Media. Was ist gut, wo gibt es Verbesserungspotenzial?

Wie groß ist das Vertrauen in die Medien wirklich?
Die These, dass die Glaubwürdigkeit der Medien sinkt, ist populär. Allerdings stimmt sie so nicht. Die Wirklichkeit ist ein bisschen komplizierter.

Drei preisgekrönte Top-Cases
Wie aus kreativen Ideen clevere Projekte wurden.

Schwieriger Balanceakt
Die vielfach beschworene „Zeitenwende“ verändert das Image der Rüstungsindustrie. Das erleichtert den Job von Rheinmetall-Chefsprecher Oliver Hoffmann. Erhöht aber auch die Anforderungen an das Erwartungsmanagement.


Die neue PR-Werkstatt:
 
Krisentraining
Wie PR-Profis den Ernstfall üben und simulieren können.

 

Newsletter

Sie wollen immer auf dem Laufenden sein?

Magazin & Werkstatt