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Lynette Jackson (Foto: Siemens)
14.10.2022   Karriere
"Datenwissenschaftler werden immer wichtiger"
Welche Folgen haben Krieg und Krise für den PR-Arbeitsmarkt? Welche Fähigkeiten sind besonders gefragt? Woran erkennt man einen miesen Chef? Siemens-Kommunikationschefin Lynette Jackson antwortet im Karriere-Fragebogen.
Krieg, Krise, Inflation, die drohende Rezession und noch nicht überwundene Pandemie: Welche Folgen hat das alles absehbar für den Arbeitsmarkt in PR und Kommunikation, besonders für Berufs-Einsteigerinnen und -Einsteiger sowie Young Professionals?
Wir leben gewiss in ungewissen Zeiten. Umso mehr braucht es versierte Kommunikatorinnen und Kommunikatoren, die einordnen, erklären und Kontext bieten. Deshalb sehe ich die Situation für junge Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger durchaus positiv. Starke Führungspersönlichkeiten erkennen die Schlüsselrolle, die Kommunikation im Hinblick auf Transformation, die Bewältigung von Wandel und dem Aufbau von Reputation spielt. Und wir haben immer mehr Mittel, diese Wirkung auch zu messen.

Welche Fähigkeiten/Qualifikationen sind vor dem beschriebenen Hintergrund besonders gefragt?
Neugier war schon immer ein entscheidender Erfolgsfaktor, aber sicher noch nie so wichtig wie heute. Für mich als Kommunikatorin ist es die Neugier, wie wir den Unternehmenserfolg unterstützen und mit unserer Arbeit die größtmögliche Wirkung erzielen können. Dabei profitieren wir von den Möglichkeiten moderner Analyse-Tools, die es ermöglichen, uns kontinuierlich zu verbessern und unsere Wirkung zu messen. Datenwissenschaftler, die etwas von Kommunikation verstehen, werden immer wichtiger.

Der größte Fehler, den Berufsanfänger/Young Professionals in der Kommunikation machen können, ist, kein tiefes Verständnis für das Unternehmen und die wichtigsten Interessengruppen zu entwickeln.

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Tipp: Was braucht es, um in der Kommunikation erfolgreich zu sein?
Auch in diesem Jahr gibt es die wichtigste Groß-Veranstaltung für den Nachwuchs und für Young Professionals: vom 2. bis 4. November findet das PR Report Camp statt – digital und vor Ort in Berlin. Mit dabei sind viele renommierte Top-Profis aus Agenturen und Unternehmen. Auch von Siemens.
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Mit Blick auf den Nachwuchs/Young Professionals: Wo/bei welchen Kompetenzen sehen Sie die größten Defizite?
Ich habe im Laufe der Jahre viele Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger erlebt, die voller Lust und Antrieb waren, Neues zu lernen und zu wachsen. Dabei bin ich gelegentlich auch Menschen begegnet, die erwartet haben, ohne harte Arbeit belohnt zu werden. Aber meistens war ich von dem Engagement, der Professionalität und den Fähigkeiten der jungen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren begeistert. Es ist also mehr eine Sache der Einstellung als eine Frage der "hard skills".

Nach den Erfahrungen durch zweieinhalb Jahre Pandemie: Brauchen Kommunikationsabteilungen und -Agenturen/-Dienstleister noch Büros – und wenn ja wofür?
Die Antwort ist ein klares: Ja und Nein. Wir brauchen das Büro als Ort des gemeinsamen Austausches, der Begegnung und Identifikation. Aber wir brauchen auch die Freiheit, bestimmte Tätigkeiten an einem Ort unserer Wahl durchzuführen. Ein Redenschreiber, der die Rede für das nächste Großereignis in seinem Lieblingscafé schreiben will, kann man nicht dauerhaft an seinen Büro-Arbeitsplatz zurückholen, wenn er darin keinen Wert sieht. Das können wir mit quasi jedem Beruf der Wissensarbeit so durchexerzieren. Bei Siemens haben wir einen attraktiven Rahmen geschaffen. So kann jeder Mitarbeitende im Schnitt zwei bis drei Tage pro Woche mobil arbeiten, wo immer es sinnvoll und machbar ist.

Die wichtigste Frage, die Sie in jedem Bewerbungsgespräch stellen, lautet: Was macht Sie glücklich?

Eine Bewerberin/ein Bewerber fragt Sie: "Warum werde ich bei Ihnen beruflich glücklich?" – was antworten Sie?
Es ist mein Antrieb, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich jeder Einzelne entfalten kann. Ich liebe, was ich tue, und weiß, dass dies nur möglich ist, wenn ich verstehe, was meinem Team wichtig ist und was es braucht, um erfolgreich zu sein. Ich bin davon überzeugt, dass Erfolg schlussendlich darauf beruht, dass man sich auf das "Wie" konzentriert – auf Zusammenarbeit, Kultur und persönliche Entwicklung. Fragen Sie die Menschen, mit denen ich arbeiten durfte.

Wenn Sie heute 25 Jahre alt wären, würden Sie ... definitiv wieder eine Karriere in der Kommunikationslandschaft einschlagen. Aber ich würde den Wert von gelebter Feedback-Kultur gerne früher kennenlernen.

Mit dem Wissen von heute: Nach welchen Kriterien würden Sie Ihren ersten Arbeitgeber auswählen?
Einen Arbeitgeber, der versteht, wie wichtig es ist, in Menschen und deren Entwicklung zu investieren und, ein positives Arbeitsumfeld schafft.

Der schlechteste Rat, den Sie je bekommen haben, war: "Nimm es einfach hin" – wenn man für einen schlechten Chef arbeitet. Niemand sollte sich schlechtes Verhalten gefallen lassen.

Die wichtigste Mentorin/der wichtigste Förderer in Ihrer Laufbahn: Es gibt eine Reihe großartiger Mentorinnen und Mentoren, die mich begleitet haben. Einen möchte ich aber hervorheben. Mike Littlejohn war Marketingleiter während meiner ersten Station in der Unternehmenskommunikation, und er hat mir zwei Leitsätze mitgegeben, die mich bis heute (beg)leiten: "The brand is the business" – "Die Marke ist das Geschäft" und "You can get an elephant delivered in a day" ... Letzteres bedeutet, dass alles möglich ist.

Einen miesen Chef/eine miese Chefin erkennt man an ... einem Mangel an Nähe und Auseinandersetzung mit ihrem Team.

Welches Buch sollten Kommunikationsprofis unbedingt gelesen haben?
Das "Associated Press Stylebook" (und Entsprechungen in der Muttersprache).

Welche Netflix-Serie sollten Kommunikationsprofis unbedingt gesehen haben?
"Emily in Paris" – Wie Marketingkampagnen definitiv nicht gehen!

Welchem Social-Media-Kanal sollten Kommunikationsprofis unbedingt folgen?
Twitter für die Kraft der prägnanten Sprache und Linkedin, um mit Kundinnen und Kunden in Kontakt zu treten, zu sein und zu bleiben.
 
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