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David Hahn
30.09.2022   30u30
"Es reicht nicht aus, das Logo grün zu färben"
Zehnte Runde unserer Nachwuchsinitiative #30u30. In diesem Jahr mit dabei: David Hahn von Thyssen-Krupp.
David Hahn legt bei Thyssen-Krupp eine steile Entwicklung hin. Im April 2021 als Pressesprecher bei dem Konzern gestartet, übernahm der 27-Jährige in kurzer Zeit Aufgaben und Projekte, die nicht seiner Funktion zugeordnet waren. Zum Beispiel kümmert er sich maßgeblich mit um die CEO-Positionierung: von der strategischen Planung bis hin zur operativen Umsetzung wie Redenschreiben, Entwicklung von Kernbotschaften, persönliches Briefing des Vorstands. Seine konzeptionelle Stärke habe er auch rund um die Kommunikation des neuen Aufsichtsratschefs der Stahlsparte bewiesen: Ex-Bundesaußenminister Sigmar Gabriel.

Hahn hat einen Master in Medien- und Kommunikationsmanagement und arbeitete zuvor für Innogy und Boston Consulting. Er gilt in Essen als "High Potential".
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David Hahn im #30u30-Fragebogen

Stolz bin ich darauf, dass ich mit meinen 27 Jahren bereits einen sehr großen Vertrauensvorschuss meiner Vorgesetzten und Kolleginnen/Kollegen erfahre. Dass ich beispielweise alleine Meetings mit unserem Top-Management führen darf, empfinde ich keinesfalls als Selbstverständlichkeit.

Im Jahr 2033 werde ich ... hoffentlich noch genauso viel Spaß an meinem Job haben und rückwirkend sagen können, dass ich die erfolgreiche (grüne) Transformation von Thyssen-Krupp kommunikativ maßgeblich mitgestaltet habe.

Der wichtigste Trend in der Kommunikationsbranche ist ... aus meiner Sicht der Erhalt der Glaubwürdigkeit – vor allem in Bezug auf die besonders wichtigen Themen in unserer Zeit wie die grüne Transformation. Gerade hier ist es wichtig, sich nicht nur vor dem Hintergrund einer guten Reputation als besonders "grün" und "nachhaltig" zu positionieren. Es reicht nicht aus, das Logo grün zu färben. Wir sprechen hier von einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, und daher erwartet die Gesellschaft auch zurecht von "uns", dass wir nicht nur auf den Image-Zug aufspringen – sondern es tatsächlich ernst meinen. Daher lautet meine Einstellung: Wer nichts Aktives beizutragen hat, sollte sich in Sachen Kommunikation eher zurückhalten. Denn unsere Gesellschaft ist in dieser Thematik so aufgeklärt, dass sie "heiße Luft" erkennt.

Völlig überbewertet ist ... meiner Meinung nach, dass man ohne strategische Absichten sofort jeden Trend mitmacht – nur um dabei zu sein. Weniger ist manchmal mehr – auch, wenn in bestimmten Situationen natürlich ein Momentum genutzt werden muss.

Ein Top-Arbeitgeber muss ... sich flexibel auf die veränderten Bedürfnisse der Mitarbeitenden einstellen. Ich denke da beispielsweise an flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, regelmäßig von zu Hause zu arbeiten. Die vergangenen zwei Jahre haben gezeigt, dass gute Leistungen nicht an die Präsenz im Büro gekoppelt sind. Hier gilt es nun mutig zu sein und die hybriden Arbeitsmodelle auch in Zukunft weiterzuführen.

Meine Mentorinnen/Förderer: Zu nennen wäre hier zum einen Moritz Zumpfort (Communications Director Germany, Fortum). Ihm habe ich sowohl meine erste Werkstudenten-Stelle (Metro), als auch meinen Berufseinstieg nach dem Studium (Innogy) zu verdanken. Bei beiden Stationen haben wir immer sehr gut zusammengearbeitet und ich habe sehr viel von ihm lernen dürfen. Zudem weiß ich, dass ich Moritz Zumpfort immer anrufen kann und eine ehrliche Einschätzung bekomme, wenn ich einmal einen (beruflichen) Rat brauche. Bei Thyssen-Krupp wären Peter Sauer und Christoph Zemelka hervorzuheben (meine beiden Vorgesetzten) – Beide stehen mir immer mit Rat und Tat zur Seite.

Ein guter Rat stammt von unserer Vorstandsvorsitzenden Martina Merz. Sie hat mir auf einer Dienstreise einmal gesagt, dass "vorne dort ist, wo noch keiner ist". Dieser Spruch hat mich motiviert, immer nach dem Optimum zu streben und auch einmal einen Meter mehr zu gehen.

Ein Vorbild in der Kommunikation ist … für mich aktuell tatsächlich kein Kommunikator, sondern ein Politiker. Es fasziniert mich sehr, wie Robert Habeck gerade in den vergangenen Monaten komplexe Sachverhalte auf eine sehr verständliche Art und Weise erläutert – und dabei noch selbstkritisch und empathisch bleibt. Gerade bei kritischen Themen wie der Gasversorgung im Winter betreibt er aus meiner Sicht ein hervorragendes Erwartungsmanagement. Für mich obendrein eine der zentralsten Eigenschaften für Kommunikatoren.

Meine Generation an Kommunikator:innen unterscheidet sich von bisherigen Generationen, weil ... viele von uns eine deutlich zielgerichtetere Ausbildung absolviert haben, um einen Job im Kommunikationsbereich auszuüben. Ich denke da an die unzähligen Studienfelder, die sich besonders in den vergangenen zehn bis 15 Jahren etabliert haben. Früher war es nicht ohne weiteres möglich, bereits an der Universität oder Hochschule einen Schwerpunkt auf die Unternehmenskommunikation zu legen. Jetzt kann man natürlich darüber streiten, ob das positiv oder negativ ist. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass diese frühzeitige Spezialisierung ein gewisses Maß an Wissen ermöglicht, dass sich frühere Generationen erst im Job aneignen konnten.

Welchen Vorteil hat es, dass du deinen Arbeitgeber bereits aus der Zeit als Werkstudent kennst?
Das war natürlich ein Riesenvorteil für mich! Ich konnte so quasi direkt am ersten Tag in das Tagesgeschäft einsteigen, ohne das Unternehmen erst neu kennenlernen zu müssen. Ich denke, dass das gerade für einen Job im Kommunikationsbereich vorteilhaft ist, da es hier besonders darauf ankommt, die großen Zusammenhänge zu verstehen – und zwar über die gesamte Unternehmensgruppe hinweg. Das geht aber nur, wenn man sein eigenes Umfeld gut kennt.
 
Alle Porträts des aktuellen #30u30-Jahrgangs lesen Sie im PR Report


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