Unbedingt, sagt die Redenschreiberin Nicola Karnick. Und richtet auch eine Forderung an ihre Kolleginnen und Kollegen.
Wir erleben gerade, wie Robert Habeck das Sprechen der Politik entstaubt. Seine erfrischend legere Art, sich mitzuteilen und Dinge beim Namen zu nennen, findet Anklang. Die Bevölkerung fühlt sich ernst genommen und zeigt sich empfänglich auch für unbequeme Wahrheiten, weil der Wirtschaftsminister sie ohne Verrenkungen ausspricht.
Diese unverhüllte Kommunikation befriedigt das Bedürfnis nach Aufrichtigkeit und Orientierung, indem sie uns auch Zwänge und Zweifel zumutet. In einer Welt, in der plötzlich der Krieg an die eigene Tür klopft und auch sonst nicht „alles chico“ ist, um es mit Habeck zu sagen, will kein erwachsener Mensch mit Parolen abgespeist werden. Auch nicht aus dem Mund von CEOs. Nachdenklichkeit und ein offenes Visier sind gefragt. Managerinnen und Manager sollten sich freimachen von der uniformen, austauschbaren Business-Sprache.
An unser Gewerk gerichtet: Ja, wagen wir, die wir die Storylines und Sprechzettel schreiben, mehr Habeck. Tauschen wir die gedrechselten Wordings gegen einfache, klare Sätze. Lassen wir das Overengineering von Botschaften sein. Und kehren wir zurück zu einer ungekünstelten Kommunikation, die den Austausch sucht und Verbindung stiftet.
Tipp: Dieser Text erschien zuerst im PR Report 3/2022.
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