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News / UMC am Scheideweg
Eberhard Knödler-Bunte
23.11.2009   News
UMC am Scheideweg
 

Der Präsident der University of Management and Communication (UMC) in Potsdam ist heute zurückgetreten. Damit zieht Eberhard Knödler-Bunte die Konsequenzen aus der Empfehlung des Wissenschaftsrates vom vergangenen Freitag, der privaten Hochschule die staatliche Anerkennung zu verweigern. Das zuständige Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg will die seit 2005 bestehende vorläufige Zulassung zum Jahresende auslaufen lassen.

Knödler-Bunte zeigte sich enttäuscht darüber, dass sich der Rat nicht – wie von ihm erwartet – für eine positive Beurteilung mit Auflagen ausgesprochen hat. Jetzt stehe die Qualität der Lehre – durch Studierende und Dozenten verbürgt – der Beurteilung durch den Wissenschaftsrat entgegen, so Knödler-Bunte. Zugleich gab er zu, die Anforderungen des Akkreditierungsverfahrens unterschätzt zu haben. Mit seinem Rücktritt macht der 64-Jährige den Weg für die UMC frühzeitig frei, um in einigen Jahren einen zweiten Versuch zu unternehmen, die staatliche Anerkennung zu bekommen. Dafür sei, wie aus Kreisen des Wissenschaftsrates verlautete, die völlige Neustrukturierung der UMC-Führung Voraussetzung gewesen. Die UMC habe sich über Jahre hinweg regelrecht beratungsresistent gezeigt.
In seiner Stellungnahme war der Wissenschaftsrat zu einem weitgehend vernichtenden Urteil gekommen. Der Grundgedanke einer auf Kommunikation konzentrierten Managementausbildung sei zwar innovativ und anerkennenswert, die Hochschule habe ihn jedoch nicht adäquat umgesetzt. So habe die UMC ein breites Netzwerk zu Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und Verbänden knüpfen können, und ein plausibles und tragfähiges Finanzierungsmodell vorgelegt, doch fehle es ihr an strategischer Schärfe – und das auf ganzer Linie. In der Stellungnahme des Wissenschaftsrats liest sich das so: „Die UMC agiert zu wenig verlässlich und zu stark auf der Basis von ad-hoc-Entscheidungen.“ Zudem soll sie in „nicht akzeptablem Umfang Honorar- und Nebenerwerbsprofessuren vergeben“ haben. In den vergangen Jahren seien viele Ideen und Konzepte entwickelt worden, umgesetzt sei davon jedoch nur ein Teil. „Es entsteht der Eindruck eines zu wenig verantwortungsbewussten Umgangs der UMC mit ihren Studienangeboten.“
Knödler-Bunte kündigte an, dass die UMC jetzt in eine Qualitätsoffensive gehen werde. In Gesprächen mit dem Wissenschaftsministerium werde das kommissarische UMC-Führungsgremium um Kanzler Stefan Wiedmann (33) eine „Roadmap mit Meilensteinen“ vorstellen, so Knödler-Bunte. Damit wolle man erreichen, dass zumindest die noch laufenden Akkreditierungsverfahren einzelner Studiengänge zu einem positiven Ergebnis führten.
Das Wissenschaftsministerium steht diesem Ansinnen aufgeschlossen gegenüber. Allerdings müsse deutlich werden, wie den vom Wissenschaftsrat benannten Defiziten begegnet werden soll, sagte Ministeriums-Sprecher Holger Drews. 
Rupert Ahrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der A&B Communications Group und zugleich UMC-Gründungsmitglied, will an seiner bisherigen Unterstützung für die UMC festhalten: „Das Konzept trägt in der Praxis und hat in der Lehre hohe Akzeptanz.“
Künftig will sich Knödler-Bunte im Rahmen der nicht-akademischen, berufsbegleitenden Qualifizierung engagieren. Die 330 aktuell Studierenden werden laut Wissenschaftsministerium staatlich anerkannte Abschlüsse erhalten. Neue Bewerber können nur noch im Rahmen von Weiterbildungsangeboten zugelassen werden. Die sehen keinen Hochschulabschluss, sondern Zertifikate vor.  (bb)

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