Eine Umfrage der Meinungsforscher von Civey im Auftrag der Agentur APCO zeigt: Mehr als 60 Prozent der Befragten missbilligen es, wenn sich Unternehmen und deren Vorstandschefs zu gesellschaftspolitischen Themen äußern.
Wie aus dem Report der Kommunikationsberatung unter dem Titel "Eine Frage der Haltung?" hervorgeht, halten es nur 30 Prozent der 2500 zwischen Anfang September und Ende Oktober vergangenen Jahres Befragten für richtig, dass deutsche CEOs und Unternehmen ihre Meinung zu gesellschaftspolitischen Themen bekannt geben. Knapp zehn Prozent sind unentschieden.
Wenn Unternehmensführungen ihre Meinung kundtun wollen, dann würden sie am ehesten bei den Themen Wirtschaft, Umweltschutz und Digitalisierung auf offene Ohren stoßen. Zwar halten knapp 40 Prozent der Umfrageteilnehmer auch bei einer vorgegebenen Themenauswahl daran fest, dass CEOs ihre Haltung für sich behalten sollten. Aber in Hinblick auf Meinungen zu Wirtschaft (40%), Ökologie (37,9%) und Digitalisierung (36,2%) sind mehr Befragte aufnahmebereit (Mehrfachnennungen möglich).
In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen ist der Prozentsatz höher: Digitalisierung (54,5%) und Ökologie (46,6%).
Jeweils knapp ein Viertel der Befragten gibt an, dass sich gesellschaftspolitische Positionierungen positiv oder negativ auf ihre Kaufentscheidung auswirken. Eine Positionierung ist für jüngere Menschen allerdings wichtiger: 43 Prozent der 18- bis 29-Jährigen geben an, dass sich entsprechende Statements positiv auf ihre Kaufentscheidung auswirkten, verglichen mit nur 18 Prozent bei den über 65-Jährigen.
„Dass Unternehmen und deren Führungskräfte gesellschaftspolitische Haltung zeigen, ist grundsätzlich notwendig und wichtig. Haltung ist aber nicht gleich Haltung. Wenn die Positionierung zu einem bestimmten gesellschaftspolitischen Thema nicht zum Unternehmen passt, also Haltung ohne Kontext stattfindet, kann Kommunikation auch schnell den gegenteiligen Effekt haben. Ob der Kontext stimmt, hängt dabei nicht zuletzt von der eigenen Unternehmenskultur ab. Haltung muss man als ganze Organisation leben und tragen. Außerdem darf ein klarer Bezug zum Thema nicht fehlen – keine konstruierte PR“, sagt Robert Ardelt, Managing Director von APCO in Deutschland.
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