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(Foto: Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland)
15.12.2021   News
Wer die beste IR-Arbeit im Netz betreibt
Wenn es um digitale Finanzkommunikation geht, schneidet der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck am besten ab. Das zeigt der "IR Benchmark" der Beratungsfirma Net Federation. Es folgen Henkel und die Deutsche Telekom.

Die Merck KGaA hat es innerhalb eines Jahres geschafft, sich mit 710 von maximal 1000 zu erreichenden Punkten von Platz elf auf Platz eins zu katapultieren und den Persil-Produzenten Henkel von dort zu verdrängen. Der Düsseldorfer Konzern (670 Punkte)  liegt im "IR Benchmark 2021" auf dem zweiten Rang, dicht gefolgt von der ebenfalls aufstrebenden Deutsche Telekom AG (663), die im Vorjahr noch Platz 17 belegt hatte.

Die Kölner Beratungsfirma Net Federation untersucht alljährlich die Investor-Relations-Auftritte deutscher Aktiengesellschaften im Netz. Gegenstand der Analyse waren in diesem Jahr die IR-Websites und digitalen Aktivitäten der 50 kapitalstärksten deutschen Unternehmen aus Dax, MDax, TecDax und SDax. Untersucht wurden im dritten Quartal dieses Jahres, wie Informationen aufbereitet, wo Kontaktinformationen zur Verfügung gestellt und welche Tools eingesetzt werden. Die Unternehmen konnten in den Kategorien Berichterstattung & Kennzahlen, Selbstverständnis & Kontaktmöglichkeiten sowie Service & Usability punkten.

Im Urteil der Netfed-Fachleute beschränkt sich ein Großteil der untersuchten Konzerne auf ein Minimum an Kommunikationsarbeit. So stellen zwar 82 Prozent ihr Unternehmen auf der IR-Seite vor und 52 Prozent treffen Aussagen zu ihren Werten, aber nur 36 Prozent kommunizieren, welche Bedeutung diese Werte für den wirtschaftlichen Erfolg haben. Eine Antwort, warum das Unternehmen Investor Relations betreibt und was es unter guter IR-Arbeit versteht, geben 42 Prozent. So entsteht bei den Experten der Eindruck, dass die Entwicklung weg von Road-Shows und Lounges hin zur digitalen Dialogplattform und Corporate Story auf der Website in den IR-Abteilungen nur langsam in Gang komme. Der Anspruch an Transparenz und Vollständigkeit sei zu erkennen, aber tiefergehende Informationen, die über Kennzahlen und Berichterstattung hinausgehen, fänden sich nur bei wenigen Unternehmen.

Weitere Ergebnisse:

Bei einigen Konzernen scheint der Grundstein für eine umfangreiche und nachhaltig wirksame digitale Finanzkommunikation gelegt zu sein: 41 Prozent der untersuchten Unternehmen verweisen auf die eigene Corporate Story, 50 Prozent beschreiben die Wertschöpfungskette auf der IR-Seite und 64 Prozent geben Gründe an, warum in die Aktie investiert werden sollte. Aber nur 36 Prozent nutzen zur Darstellung der obligatorischen Kennzahlen (bei 86% vorhanden) eine smarte Infografik. 62 Prozent greifen immerhin auf Testimonials von Stakeholdern zurück. Trotzdem sind fast alle analysierten IR-Seiten zurückhaltend, was zielführende Bildsprache, Bewegtbild und Aufforderungen zur Interaktion betrifft.

37 der untersuchten 50 Konzerne bereiten Nachhaltigkeitsthemen speziell für Investoren auf. Die tatsächliche Nachhaltigkeitsstrategie wird wiederum bei nur knapp mehr als der Hälfte auf der IR-Website erwähnt (52%). Und lediglich 14 Unternehmen verweisen auf einen Online-Nachhaltigkeitsbericht (28%).

Mehr als die Hälfte der Unternehmen sieht Digitalisierung als Teil ihrer Unternehmensstrategie (60%), konkrete Digitalisierungsziele nennen 28 Prozent. Zum Zusammenhang von Nachhaltigkeit und Digitalisierung kommunizieren nur 16 Prozent.

Die Möglichkeiten, um mit IR-Abteilungen in Kontakt zu treten beziehungsweise mehr Informationen auf direktem Weg zu erhalten, bleiben auch weiterhin begrenzt. Zwar geben 92 Prozent Kontaktmöglichkeiten zu den Ansprechpartnern auf ihrer Website an, und 84 Prozent zeigen, auf


welchen Social-Media-Plattformen sie aktiv sind, aber es mangelt an Möglichkeiten zur Direktkontaktaufnahme. Diese könnten zum Beispiel durch eine Chat-Möglichkeit auf der Website integriert werden. Doch nur vier der untersuchten Konzerne machen von diesem Angebot Gebrauch (8%). Bei drei Websites handelt es sich dabei um einen Chatbot, lediglich ein Unternehmen bietet einen Live-Chat an.

Mehr Informationen zur Studie "IR Benchmark 2020" gibt es auf netfed.de.
 
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