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News / Leere Verpackungen
19.11.2009   News
Leere Verpackungen
 

Sie wollten die Entsorgungswirtschaft revolutionieren. Deshalb hatten sich Redual, Vfw und das Duale System Deutschland (DSD) – besser bekannt als der Grüne Punkt – im Mai dieses Jahres zum Bundesverband Dualer Systeme in Deutschland (BDSD) zusammengeschlossen.

Gemeinsam wollten sie eine Selbstverpflichtung entwickeln und umsetzen, „die ihren Namen auch verdient“, ließ der Verband Anfang August in einer Pressemitteilung verbreiten. Doch eine Übereinkunft darüber, wie rechtskonforme Branchenlösungen für die Einhaltung der vom Gesetzgeber seit 1991 vorgeschriebenen Verpackungsverordnung aussehen können und welche Qualitätsstandards gelten sollen, ist in der geplanten Form gescheitert.
Der Grüne Punkt will nicht mehr. Am vergangenen Freitag hat der DSD seine Mitgliedschaft satzungsgemäß zum 31. Dezember 2010 gekündigt, und der Vorsitzende der Geschäftsführung, Stefan Schreiter, sein Amt mit sofortiger Wirkung als BDSD-Vizepräsident zur Verfügung gestellt.
Der revolutionäre Geist hat sich in seine Plastikflasche zurückgezogen. Was bleibt, ist ein fader Nachgeschmack. Auch kommunikativ scheint einiges schief gelaufen zu sein. Und der Laie hat mal wieder die gesamte Entsorgungswirtschaft im Verdacht, unsaubere Geschäfte mit dem Abfall der Nation zu betreiben. Dieser Eindruck verstärkt sich, da die Auseinandersetzung öffentlich, aber keineswegs offen geführt wird. So begründet Schreiter seinen Austritt in einer Pressemitteilung vom 13. November damit, dass der DSD sich nicht weiter für einen Verband einsetzen wolle, „der anderen Systembetreibern offensichtlich nur als Deckmantel für deren unverantwortliches Marktverhalten dienen soll“. Wer diese „anderen Systembetreiber“ sind, konkretisiert der DSD auch auf Nachfrage nicht. Doch schaut man sich einmal die vom BDSD mit aufgebaute Internetseite verpackVkonkret an, fällt auf, dass Redual und Vfw, die zwei anderen BDSD-Gründungsmitglieder, die dort vom Verband hinterlegte Selbstverpflichtung zur Einhaltung der Verpackungsverordnung im Gegensatz zum DSD und anderen Konkurrenzunternehmen bislang nicht unterzeichnet haben.
BDSD-Präsident Raffael Fruscio ließ dagegen am vergangenen Montag – ebenfalls über eine Pressemitteilung – verlauten, dass die von Schreiter angeführten Gründe für den Austritt des DSD „mit dem tatsächlichen Ablauf der Ereignisse nicht überein“ stimmten. Vielleicht sollten die Beteiligten mal ein offenes und kein öffentliches Wort miteinander sprechen. Dadurch ließe sich auch kommunikativer Abfall leichter entsorgen.  (bb)

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