Neunte Runde unserer Nachwuchsinitiative #30u30. In diesem Jahr mit dabei: Wiebke Tils von der Agentur Klenk & Hoursch.
Hochleisterin mit Herz – so wird Wiebke Tils von ihrem Chef Daniel Hanke beschrieben. Vor zweieinhalb Jahren als Juniorin zu Klenk & Hoursch gekommen, überzeuge sie heute als Beraterin mit schneller Auffassungsgabe, Neugier, klugen Fragen und Teamgeist. Sie gilt als unaufdringlich, aber auch als geschickte Verhandlerin, die weiß, was sie kann und das auch ihren Kunden zeigt. Mit einem Projekt für Coca-Cola ist sie für mehrere Branchenpreise nominiert.
In der Agentur berät Tils als Expertin für Corporate Influencer auch ihre Kolleginnen und Kollegen. Studiert hat sie Kommunikationsmanagement und Strategische Kommunikation in Osnabrück und Münster. Praktische Erfahrung sammelte sie unter anderem bei Bayer, bei der PR-Agentur Koob sowie in einigen Lokalredaktionen.
Wiebke Tils im #30u30-Fragebogen
Stolz bin ich auf … jedes Mal, als ich mich in ein Thema reingekniet habe, obwohl es mir viel zu groß erschien. Und auf jede Situation, in der ich Ja gesagt habe, obwohl ich skeptisch war. Arbeit in einer Kommunikationsberatung? Mit einem Fokus auf Online- und Social Media-Engagement? Mein 18-jähriges Ich hätte vermutlich den Kopf geschüttelt. Zum Glück habe ich darauf einige Jahre später nicht gehört.
Im Jahr 2030 werde ich … mich hoffentlich weiterhin mit den komplexen Fragen und Themen unserer Zeit beschäftigen – allerdings um viele Erfahrungen reicher und voraussichtlich auf neuen Plattformen. Wir werden sehen, welche Themen das in zehn Jahren sind.
Der wichtigste Trend in der Kommunikationsbranche ist … Employee Advocacy. Zugegeben, dieser "Trend" ist nicht neu. Aber in Zeiten immer wichtiger, in denen der Informationsüberfluss unbegrenzt steigt, in denen die Themen komplexer und gesellschaftliche Diskussionen hitziger werden und Fake News zum alltäglichen Buzzword werden. Doch in all dem gilt: Menschen vertrauen Menschen, und die glaubwürdigsten Expert:innen für eine Organisation sind nun mal die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Völlig überbewertet ist … die künstliche Aufregung um Gendersternchen und die Frage, wer wann wie Sprache ändern darf. Versteht mich bitte nicht falsch: Die Auseinandersetzung mit dem Thema ist dringend notwendig. Doch wir sollten uns nicht an den falschen Ecken verzetteln und dabei unsere "Einfach machen"-Mentalität verlieren. Sprache prägt bekannterweise die Wahrnehmung. Mit wenigen Silben und Zeichen können wir also hier und jetzt anfangen, unseren Blick zu schärfen.
Ein Top-Arbeitgeber muss … seinen Mitarbeiter:innen die Chance geben, ihre Stärken zu stärken. Das bedeutet für mich: Klartext sprechen, um Chancen zur Verbesserung zu geben. Raum schaffen, um sich auszuprobieren und zu entfalten (abgedroschen, aber deswegen nicht weniger wahr). Und für mich vermutlich am wichtigsten: ein Team aufbauen, in dem sich alle Kolleg:innen auf Augenhöhe begegnen.
Meine Mentorinnen/Förderer sind … Daniel J. Hanke, der mich vom ersten Tag an bei allen noch so kniffligen Fragen unterstützt und in jedem gemeinsamen Projekt gefördert (und ganz klar gefordert) hat, und Fabienne Rahe, die mir als Mentorin immer mit Tipps und Tricks zur Seite steht – ob es um fachliche oder sonstige Herausforderungen des Berufsalltags geht. Und dann sind da noch viele liebe Menschen im Familien- und Freundeskreis, die mich immer wieder ermutigt haben, den nächsten Schritt zu gehen.
Meine größte Herausforderung: Der Absprung von der Welt der Wissenschaft – ihr wisst schon: von stundenlanger Recherche, langen Quellenverzeichnissen und klar definierten Ausdrucksweisen – in die Wirtschaft. Wo es dann richtigerweise immer wieder heißt: Better done than perfect. So unterschiedlich, wie die Arbeitsweisen, Anforderungen und Zielrichtungen sind, so überraschend ist es für mich inzwischen, dass beide Disziplinen sich im Alltag doch so gut inspirieren und stärken.
Ein guter Rat war … mir erst vor kurzem gegeben worden: Es ist in Ordnung sich über einen Fehler zu ärgern. Lerne daraus! Und dann: Schnell weitermachen!
Ein Vorbild in der Kommunikation: Auf ein einziges Vorbild für eine facettenreiche Disziplin, die jeden Tag von und für so viele verschiedene Menschen genutzt wird, kann ich mich nicht reduzieren. Ich lerne von Tijen Onaran, wie man mit Energie und Haltung ein starkes Netzwerk schafft, und bin beeindruckt von der Authentizität von Magdalena Rogl. Ich sehe bei Sixt, wie Stakeholder in ihrem Alltag abgeholt werden, und bei Tim Höttges, wie man die Stärken jeder Social-Media-Plattform nutzt. Diese Liste könnte wohl noch unendlich lang werden...
Meine Lehre aus der Corona-Krise ist,dass digitale Kommunikation bei jeder Aufgabe erstaunlich gut funktioniert, aber nicht die bleibende Lösung ist. Ob Brainstorming oder Workshop, das Mittagessen im Team, die Yogastunde oder der Spieleabend mit den Freund:innen: Wenn ein Bildschirm dazwischensteht, genügt es auf die Dauer nicht. Das geht Hand in Hand mit einer der wichtigsten Erfahrungen: Zeiten ohne Bildschirm gehören in jeden Tag, um wirklich abzuschalten.
Alle Porträts des aktuellen #30u30-Jahrgangs lesen Sie im PR Report.
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