Ein Luxustempel von Königs Gnaden - und doch auch ein Festsaal, ein Salon und manchmal sogar eine Art besseres Wohnzimmer für eine ganze Stadt: 1839 regte König Ludwig I. an, für seine vielen Staatsgäste und entfernte Verwandte, die ihm in der Münchner Residenz oft zu lästig wurden, ein erstklassiges Hotel zu gründen.
Dort wo die feinsten Adelspaläste der Wittelsbacher-Stadt prunkten (und heute noch prunken), entstand mit dem Bayerischen Hof eine Adresse erster Wahl - ein Haus, das tatsächlich zu den führenden Hotels der Welt zählen darf und das trotzdem ziemlich einzigartig geblieben ist: Seit 175 Jahren befindet es sich in Familienbesitz. Aktuell geführt wird es - in vierter Generation - von Innegrit Volkhardt, die über die Traditionspflege im Bayerischen Hof ebenso wacht, wie sie darauf achtet, den Rückzugsort vieler Stammgäste modern und zeitgemäß zu halten.
Traditionshäuser unter sich
Natürlich liefern epochale Jubiläen wie ein 175-Jahre-Geburtstag einen Erste-Klasse-Anlass, Bilanz zu ziehen, sich seiner eigenen Unternehmenswerte und -visionen zu versichern und das Bild, das man in der Öffentlichkeit abgeben möchte, noch einmal liebevoll zu polieren. Für eine Luxusmarke, wie es der auch heute noch von Promis, echten Persönlichkeiten und stillen Geschäftemachern geschätzte Bayerischen Hof eine ist, wäre eine PR-Publikation von der Stange natürlich undenkbar - und kontraproduktiv. Also ging der "Bayerische Hof" in die Vollen und engagierte mit dem ortsansässigen Condé Nast Verlag ebenfalls ein Traditionshaus, das sich auf die Inszenierung des Schönen und Speziellen versteht.
Heraus kam die edle 228-Seiten-Publikation "Begegnungen - 175 Jahre Bayerischer Hof" - ein opulent bebildertes Buch, für das Familie Volkhardt die Hotel-Archive öffnete. Somit werden die Rampenlicht-Stars von Muhammad Ali bis Joe Zawinul in Szene gesetzt - und sie kommen in sehr persönlichen Erinnerungen sowie längeren Interviews selbst zu Wort. Das Besondere dabei sind die wahren Schätze an Aufnahmen von rauschenden Filmfest-Bällen, von den ganz Großen wie Michael Jackson, Romy Schneider, Kirk Douglas, aber auch Hillary Clinton als prägendes Gesicht der alljährlichen Münchner Sicherheitskonferenz. Glanzstücke des Buchs sind ein Interview von Innegrit Volkhardt mit dem "Monaco Franze" und "Kir Royal"-Schöpfer Helmut Dietl, der den modernen Mythos des "Hofs" als Tummelplatz der Münchner Bussi-Bussi-Schickeria entscheidend mitgeprägt - wenn nicht sogar erfunden - hat.
Das erste Buch der Manufactur
Ein Fest ist nicht nur die Festtags-Lektüre eines schmucken Buchs, das sich prächtig auf so manchem Beistelltischchen der Vielreisenden machen wird. Eine aufregende Premiere war es auch für die sogenannte Condé Nast Manufactur: Die CP-Tochter des "Vogue"- und "GQ"-Verlags, sonst unter anderem in Diensten des "Douglas Magazins" oder des "Mercedes Benz Magazins", hatte sich erstmalig ein Buch-Projekt als Auftrag gesichert.
"Das Hotel 'Bayerischer Hof' in München ist eine Instanz unter den deutschen Luxushotels. Dass wir mit 'Begegnungen' die Geschichte dieses traditionsreichen Hauses erzählen und begleiten können, ehrt uns sehr", sagt Wolfgang Sander, Operational Head der erlesenen Manufactur. "Zum ersten Mal haben wir damit ein komplettes Buch konzipiert und realisiert - eine spannende Aufgabe, die unsere Kompetenz im CP-Segment unterstreicht."
Das Ergebnis kann sich sehen lassen - und dürfte andere Traditionshäuser neugierig machen. Dem Anspruch der Auftraggeber wird der Hochglanz-Bildband, der sich ein eher bescheidenes Motto gab, jedenfalls voll und ganz gerecht: "Allen Freunden des Bayerischen Hofs ist dieses Buch zu seinem 175-jährigen Bestehen gewidmet", schreibt Innegrit Volkhardt. "Wir danken unseren treuen Gästen und Mitarbeitern, die unser Haus prägen und es zu einem einzigartigen Ort der Begegnung machen, einer Welt für sich."
Rupert Sommer