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News / „Kommunikation ist ein Zukunftsberuf“
Gabriele Kaminski (Frau Winkelmann Businessfotografie)
13.05.2021   Karriere
„Kommunikation ist ein Zukunftsberuf“
Top-Personalberaterin Gabriele Kaminski verrät, wer jetzt die besten Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat.
In der Pandemie müssen viele Unternehmen sparen. Sparen sie auch bei den Headhuntern?
Gabriele Kaminski: In der Krise hat die Kommunikation noch einmal an Bedeutung gewonnen. Vor allem in der internen Kommunikation war der Bedarf groß. Auch in der politischen und externen Kommunikation war die Nachfrage überraschend positiv. Etwa durch große Mittelständler, die in der Pandemie erkannt haben, dass ihre Kommunikation nicht optimal lief, die andere Profile gesucht und sogar aufgestockt haben.

Andererseits streichen große Konzerne Stellen in der Kommunikation.
Einige Unternehmen haben schon vor ­Corona große Abbauprogramme beschlossen oder durchgeführt, davon war auch die Kommunikation betroffen. Ein Beispiel sind die Banken. Dennoch: Kommunikation hat in der Pandemie an Relevanz gewonnen. Und dabei wird es auch nach Corona bleiben. Kommunikation ist ein Zukunftsberuf.

Hat die Pandemie den Arbeitsmarkt in PR und Kommunikation verändert?
Corona ist ein Brandbeschleuniger. Vor allem im Hinblick auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Und es gibt eine deutliche Fokussierung auf interne Kommunikation und Change. Das ist nicht neu, hat aber einen ganz anderen Schwung bekommen. Wer Digital und Change kann, hat auf dem Markt beste Chancen. Vor zehn Jahren spielte Pressearbeit eine viel größere Rolle. Dass jemand die Kommunikationsleitung übernimmt, der nicht aus der externen Kommunikation stammt, gab es nicht. Das ändert sich durch die Pandemie. Die interne Kommunikation ist ganz anders gefordert: Es muss viel mehr, zeitnah, offen und transparent kommuniziert werden.

Sollte man jetzt den Job wechseln oder ist das derzeit zu gefährlich?
Grundsätzlich und unabhängig von der Pandemie würde ich einen Wechsel empfehlen, wenn man sich nachhaltig unwohl fühlt, keine weiteren Entwicklungschancen sieht oder eine hochinteressante Vakanz zur Diskussion steht. Es gilt, nicht nur weg-, sondern zum nächsten Arbeitgeber und zur entsprechenden Rolle hinzuwollen. Zum einen haben wir 2020 beobachtet, dass es nach wie vor eine ganze Reihe von interessanten Vakanzen gab. Auf allen Ebenen. Zum anderen haben wir bei den von uns vermittelten Kandidaten bislang keine negative Rückmeldung erhalten, etwa im Sinne dass Budget weggefallen sei oder der neue Job in Gefahr ist. Dennoch ist jeder Wechsel mit einem Risiko verbunden.

Gibt es trotz Pandemie einen Kampf um die besten Köpfe?
Den Kampf um die besten Köpfe gibt es immer. Gerade angesichts der Pandemie sind die Erwartungen der Klienten eher gestiegen, besonders im Hinblick auf interne Kommunikation, Change und digitale Kommunikation.

Haben Journalistinnen und Journalisten es schwerer, die Seiten zu wechseln?
Das hängt von der Rolle ab. Als Leitung Finanzpresse sind sie weiter gerne gesehen. Auf der Nummer-1-Position kommt es darauf an, was der Journalist oder die Journalistin mitbringt, um Kommunikation in der Breite zu verantworten. Das Thema Führung spielt eine wichtige Rolle. Dennoch möchten viele CEOs eine Journalistin oder einen Journalisten, weil ihnen Positionierung und Vernetzung sehr wichtig sind. Wir raten dann dazu, das Team entsprechend aufzustellen.

Welche Branchen suchen derzeit besonders nach Kommunikationsprofis?
Pharma sucht sehr intensiv, auch Erneuerbare Energien, Konsumgüter, Handel und natürlich Technologie. Ich höre auch von den strategischen Kommunikationsberatungen, dass sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchen, besonders solche mit fünf bis zehn Jahren Berufserfahrung.

Wo ist die Nachfrage eher gering?
Financial Services und Autozulieferer sind zurückhaltend, dennoch gibt es auch da Mandate. Auch bei den Autoherstellern tut sich was. Tourismus und Luftfahrt leiden natürlich besonders.

Wen suchen die Mittelständler?
Bei denen gehen die Disziplinen oft zusammen. Deshalb suchen sie vor allem Marketing-Kommunikationsprofis, die sämtliche Kanäle bespielen können, die digital, Nachhaltigkeit und Public Affairs verstehen und an der Schnittstelle zu Produktentwicklung und Pricing arbeiten können.

Gibt es genug dieser Alleskönner auf dem Markt?
Nein. Niemand kann alles. Zumal diese Profile in Großkonzernen noch seltener zu finden sind, weil die Leute dort eher spezialisiert sind. Deshalb schauen wir uns vor allem Menschen aus vergleichbaren Strukturen an, wenn wir etwa für eine Firma mit rund 2.500 Angestellten jemanden für die Gesamtverantwortung suchen. Nur die bringen den 360-Grad-Blick mit.
 
Wie gehen Headhunter bei der Personal-Suche vor? Was können Kandidatinnen und Kandidaten falsch machen, wenn Headhunter anrufen? Wie viele Jobwechsel scheitern am Gehalt? Haben Frauen bessere Chancen als Männer? Können Frauen derzeit mehr Geld und Benefits verlangen als Männer? Welchen Typ PR-Chefin oder PR-Chef suchen CEOs?
 
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