Wer heute Karriere in der Kommunikation macht und wer es derzeit schwer hat. Von Daniel Neuen, Chefredakteur PR Report.
Personalberatung gilt als diskretes Gewerbe. Dennoch war es nicht schwer, mit vielen der wichtigsten Headhunterinnen und Headhunter in der Kommunikation
für die Titelstrecke der aktuellen Ausgabe ins Gespräch zu kommen. Natürlich ging es dabei auch um Karriere und um den Arbeitsmarkt. Dabei schälten sich sechs Erkenntnisse heraus.
1. Kommunikation ist ein ZukunftsberufDie gute Nachricht zuerst: „Kommunikation hat in der Pandemie an Relevanz gewonnen. Und dabei wird es auch nach Corona bleiben.“ Das sagt Headhunterin Gabriele Kaminski
im großen Interview auf den Seiten 12 bis 17 im neuen PR Report. Besondere Aufwertung habe die interne Kommunikation erfahren.
2. Frauen sind gefragtKaminski sagt auch: „Wenn wir Bewerber mit gleichen Qualifikationen zeigen, haben Frauen derzeit in der Regel bessere Chancen.“ Denn viele Unternehmen müssen in Sachen Vielfalt stark nachbessern, wobei Diversität noch mehr sein sollte als Geschlechtergerechtigkeit. Was es allerdings auch noch immer gibt: Entscheider, die Kindererziehung allein oder vor allem als Frauensache sehen – und sich deshalb nicht vorstellen können, dass Mütter genauso leistungsfähig und einsatzbereit sind wie Väter oder Frauen ohne Familie.
3. Nur wer sich verändert, überlebtPersonalberater Ulrich Schuhmann sieht einen fundamentalen Wandel durch „New Work“: „Davon besonders betroffen ist die ältere Generation an Führungskräften, die den größten Change-Prozess in eigener Sache leisten muss. Wer das nicht schafft, fällt wahrscheinlich hinten runter.“ Philip Müller von PRCC beobachtet keinen Aufbau, sondern einen Austausch von Personal: „Es wird frisches Blut gebraucht. Moderne Führungskräfte, die in schlanken, agilen Strukturen und trotz Kostendrucks das Beste herausholen.“
4. Nähe ist wichtig, aber gefährlichVor allem die Stellung von Kommunikationschefs in großen Konzernen ist stark abhängig vom Vorstandsvorsitzenden. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber noch immer ist es oft so, dass mit dem CEO früher oder später auch die PR-Spitze ausgewechselt wird.
5. Wer was werden will, muss wechselnPR ist ein Spezialistenberuf. Wechsel und Aufstiege ins operative Geschäft sind für Kommunikationsprofis in vielen Unternehmen schwierig. Das limitiert die Entfaltungsmöglichkeiten im eigenen Haus auf die Kommunikationsabteilung – und da geht es irgendwann nur noch schleppend aufwärts, weil die Zahl der Führungsposten begrenzt ist.
6. Der Nachwuchs ist der Corona-VerliererBeim PR Report Camp 2020 klagten Teilnehmende über gestrichene Praktika und Werkstudierenden-Tätigkeiten sowie über eine erschwerte Jobsuche. Das Problem besteht weiter. Schuld ist die Pandemie, die vernünftiges Onboarding massiv behindert. Was raten Headhunter dem Nachwuchs? Hartnäckig bleiben, sich nicht frustrieren lassen. Auch wenn es schwerfällt.
Der neue PR Report ist als Print-Ausgabe und E-Paper erhältlich.
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