1. FC Köln wechselt Fritz Esser doch nicht ein
Am Montag dieser Woche hatte der Fußball-Bundesligist 1. FC Köln bekanntgegeben, dass Fritz Esser Medienchef des Clubs werden wird. Zwei Tage später war die Ankündigung Makulatur.
Nach Protesten zogen Vorstand und Geschäftsführung des 1. FC Köln ihre Personalentscheidung zurück. Die Kritik von Fans und Mitgliedervertretern hatte sich
an früheren Kommentaren Essers für die "Bild"-Zeitung und an alten Tweets entzündet.
Bei der
Bekanntgabe der Berufung Essers zum Leiter Medien & Kommunikation für Anfang Mai war die Führungsetage des Vereins noch voll des Lobes. Esser "verfügt über umfangreiche Erfahrung in den unterschiedlichsten Feldern der Kommunikation ebenso wie im Sport. Zudem hat er als gebürtiger Kölner das richtige Gefühl für die Stadt und die Menschen", ließ sich
FC-Präsident Werner Wolf in einer Mitteilung zitieren.
Am Mittwoch dann der Schwenk: Man habe Esser "als integren Menschen mit demokratischem Wertegerüst kennengelernt", aber: "Beim Auswahlprozess sind Fehler gemacht worden. Seit der Veröffentlichung haben uns Vorwürfe erreicht, die wir vorher hätten prüfen müssen."
Esser sagte: "In den vergangenen Tagen wurde ich in sozialen Netzwerken fälschlich als Nazi und AfD-Sympathisant beschimpft und in einigen Foren aufs Übelste beleidigt. Hieraus leitete sich eine Debatte um meine Person ab. Ein guter Kommunikator sollte aber nie selbst im Mittelpunkt stehen. Die Diskussionen um meine Einstellung lenkt davon ab, worum es gehen sollte: den 1. FC Köln nach vorne zu bringen. Deshalb halte ich es für richtig, die Position als Leiter Medien & Kommunikation nicht anzutreten. Eines möchte ich allerdings klarstellen: Ich stehe hinter jedem Buchstaben der FC-Charta wie auch hinter der liberalen Grundordnung unserer Demokratie und lehne extreme und extremistische Parteien jeder Art ab. Wer mich kennt, kann daran keinen Zweifel haben."
Esser hatte neun Jahre für die "Bild" in Köln und Berlin gearbeitet, zuletzt als stellvertretender Ressortleiter Politik und Wirtschaft. 2019 wechselte er – zunächst als Head of Global Newsroom – zu DB Schenker. Seit Dezember 2019 ist er Head of Communications der Logistiktochter der Deutschen Bahn. Beim 1. FC Kön sollte der 39-Jährige auf Tobias Kaufmann folgen, den der Club im August vergangenen Jahres entlassen hatte.
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