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News / Büroleiter kritisieren hohle Hintergrundpapiere und laue Events
Die Vertrauenswerte gegenüber etablierten Altersgruppen unterscheiden sich je nach Parteizugehörigkeit deutlich.
28.11.2014   News
Büroleiter kritisieren hohle Hintergrundpapiere und laue Events
 
Mit Interessenvertretern diskutieren MdB-Büroleiter von Bundestagsabgeordneten (MdB) laut einer Copes-Studie gern Praxis-Probleme - das ist für sie wichtiger als der übliche Informations- und Positionsaustausch mit den Lobbyisten. Zudem sehen sie beim Niveau der Interessenvermittlung eine positive Entwicklung und attestieren den Lobbyisten einen fachlichen Wissensvorsprung.

74% der befragten Büroleiter finden jedoch, dass höchstens ein Drittel der Hintergrundpapiere zu Erkenntnisgewinnen führt und fast 40% sagen, dass sich ihre Veranstaltungsbesuche nur selten lohnen.

Der Studie zufolge vertrauen Büroleiter einigen etablierten Akteursgruppen kaum. Im Vertrauensranking liegen Unternehmen, Verbände und Gewerkschaften auf den letzten Plätzen, denen im Schnitt weniger als 25% der Büroleiter vertrauen. Zwischen den Parteien gibt es deutliche Vertrauensunterschiede: Während den Gewerkschaften beispielsweise 46% der Büroleiter von SPD-MdBs vertrauen, tun das lediglich 4% der Büroleiter von Unions-MdBs. Qualitätsmedien und Forschungseinrichtungen führen das Ranking an.

Büroleiter halten sich für wichtig

Büroleiter schreiben sich selbst einen großen Einfluss im Politikbetrieb zu. 59% geben an, dass ein Gesetzentwurf von ihrem Bundestagsabgeordneten immer auch ihre eigene Handschrift trägt. 53 % der Büroleiter sagen weiterhin, dass sie "viel" oder "sehr viel" Einfluss auf die inhaltliche Arbeit ihres MdB haben. Dazu copes-Geschäftsführer Helzer: "Im politischen Prozess sind die Büroleiter eine Einflussgröße, die bisher kaum systematisch untersucht wurde. Wer seine Argumente und Positionen einbringen möchte, muss auch bei dieser Gruppe wissen, wie sie am besten angesprochen wird."

Fast alle Büroleiter nutzen klassische "One-Way"-Online-Angebote für ihre Arbeit. 94% geben an, dass sie Websites von Zeitungen nutzen. 90% nutzen Suchmaschinen. Die interaktiven Angebote des Social Web werden dagegen wesentlich seltener in Anspruch genommen. Soziale Netzwerke wie Facebook nutzen 53% der Büroleiter. Blogs (33%), Twitter (22%) oder Foren (14 %) haben eine geringe Bedeutung für die Arbeit der Büroleiter. Die Nutzungsmuster der Büroleitern von SPD- und Unions-MdBs sind nahezu identisch. Einzige, dafür aber deutliche Ausnahme: Während nur 15% der SPD-Büroleiter auf Xing oder LinkedIn aktiv sind, nutzen 42% der Unions-Büroleiter diese Berufsnetzwerke.

Rechercheziele bei Online-Angeboten

Büroleiter nutzen Online-Angebote in erster Linie für Recherchen. Während Unions-Büroleiter online am häufigsten nach tagesaktuellen Informationen suchen (91%), nutzen SPD-Büroleiter die verschiedenen Online-Angebote am stärksten für Fachrecherchen (78%). In beiden Lagern werden Online-Formate öfter für den Dialog mit Bürgern genutzt als für innerparteiliche Diskussionen. Wenn "Online" als Kommunikationskanal genutzt werden soll, wird es von den Büroleitern also eher als externes und weniger als internes Kommunikationstool verwendet. Von dieser Möglichkeit zum Online-Kontakt mit Bürgern machen die SPD-Büroleiter (42%) deutlich stärkeren Gebrauch als die Unions-Büroleiter (28%).

Die Umfrage unter 177 Bundestagsmitarbeitern hat das center of political economy and society berlin (copes) in Zusammenarbeit mit der Quadriga Hochschule Berlin durchgeführt und ausgewertet. Die Kompaktfassung der Studie und die vollständige Präsentation können Sie beim Leiter des copes, Herrn Ilja Freund, anfordern.
 

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