Während sich Lewis Hamilton im Glanz des Formel-1-Titelgewinns sonnt, plant die Elite des Motorsports schon für die kommende Saison. Denn der Rennzirkus hat an Strahlkraft verloren und unter anderen mit Marketing-Problemen zu kämpfen. Das Magazin
"Campaign Asia Pacific" sprach mit Formel 1-Chef und -Vermarkter Bernie Ecclestone über chancenlose Teams und jüngere Zielgruppen.
Sinkende Zuschauerzahlen an TV-Bildschirmen und an Rennstrecken bereiten den Akteuren Sorgen. Nach dem Finalrennen vom Sonntag in Abu Dhabi ist von einer
Krise der Motorsportklasse die Rede, "Das Prinzip Ecclestone ist am Ende", heißt es gar auf
Spiegel Online. Gegenüber der Publikation "Campaign" aus dem Haymarket Media-Verlag gab sich der 84-Jährige jedoch kampflustig. "Ich bin der Feuerwehrmann", sagt Ecclestone. "Wenn Brände aufflammen, muss ich sie löschen - und wir haben immer Brände."
Selbstkritisch zur Marke Formel 1:
"... Manchmal tendieren wir dazu, die Verbindung zum Entertainment zu verlieren und uns ein bisschen mehr in technischen Aspekte der Formel 1 zu verheddern, worüber ich nicht glücklich bin. Wir sind sehr technisch, und das müssen wir auch bleiben, aber ich würde den Unterhaltungsaspekt ein bisschen mehr betonen..."
Fatalistisch im Hinblick auf die Einzigartigkeit der Formel 1:
"... Was in einem Jahr populär ist, ist es im nächsten nicht mehr. Jetzt, da die Motoren nicht mehr so laut sind wie zuvor, beklagen sich die Leute. Früher war immer alles besser. Aber so sind die Leute halt..."
Gnadenlos in Bezug auf die Geldprobleme von Formel 1-Teams:
"... Es gibt immer Leute, die es nicht verstehen, ihr Geschäft kommerziell erfolgreich zu betreiben ... Rennen kann man nicht auf billige Art und Weise gewinnen. Wer nicht das Budget hat, das es ihm erlaubt zu investieren, wird irgendwann verschwinden. Es ist wie beim Pokern: Wenn Du nicht genug Geld hast, weil ,big dealers' mit dabei sind, dann spiel nicht mit..."
Skeptisch gegenüber einigen Marketiers und ihren Sponsorings:
"... Ich glaube, einige Marken wählen einen falschen Ansatz. Sie geben kleine Summen an vielen verschiedenen Schauplätzen aus, die nicht viel einbringen. Wir bekommen weltweit alle zwei Wochen ungeheure Aufmerksamkeit ... Daher denke ich nicht, dass Leute wirklich näher untersuchen, wo sie ihr Geld ausgeben können und was dabei für sie herausspringt."
Noch skeptischer über Social Media:
"...Ich interessiere mich nicht für das Tweeten, Facebooken und was dieser Quatsch soll. Ich habe versucht, das herauszufinden, bin dafür aber auf jeden Fall zu altmodisch. (...) Sie haben Recht, wir sollten Social Media nutzen, um die Formel 1 zu promoten. Ich weiß aber nicht, wie."
Das komplette Interview finden Sie
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