Die Medienberichterstattung über Top-Managerinnen wie die frühere Siemens-Vorständin Janina Kugel ist von Stereotypen geprägt. Das zeigt eine Untersuchung von Hering Schuppener.
Frauen in Führungsetagen haben diversen Berichten zufolge Seltenheitswert. Wie deutsche Leitmedien diese Managerinnen darstellen, hat sich Hering Schuppener gefragt. Die Kommunikationsberater haben deshalb 850 Artikel einer Inhaltsanalyse unterzogen und zudem sechs ausführliche Gespräche mit Frauen aus Wirtschaft und Journalismus geführt, darunter auch Janina Kugel. Die Resultate sind in dem Beitrag "Die Ausnahme, die Rabenmutter, die Kämpferin – Unbewusste Bias in der medialen Darstellung von Top-Managerinnen" beschrieben.
Zentrale Erkenntnisse:1. Top-Managerinnen werden oft als Ausnahme beschrieben, das Medieninteresse ist entsprechend groß. Häufig werden dabei individuelle Eigenarten besonders hervorgehoben.
2. Frauen in Führungspositionen sehen sich in der Berichterstattung meistens mit veralteten Rollenmustern und entsprechenden gesellschaftlichen Erwartungen konfrontiert.
3. Das Aussehen von Frauen nimmt in den untersuchten Medien doppelt so viel Raum ein wie das von Männern. Managerinnen empfinden ihr Auftreten auch als stärker bewertet.
4. Medien diskutieren bei Frauen das Familien-, Liebes- und Privatleben oder die Kindheit im Durchschnitt doppelt so häufig wie bei Männern.
5. Stereotyp "männliche" Führungseigenschaften werden beiden Geschlechtern zugeschrieben – bei Frauen aber häufig negativer konnotiert.
6. In der medialen Darstellung treiben Managerinnen oft den Wandel, während ihre Kollegen eher als Bewahrer gelten.
7. Top-Managerinnen sehen sich als mediale Vorbilder für andere Frauen.
8. Den Medien wird eine große gesellschaftliche Verantwortung zugeschrieben. Es sei auch an ihnen, eigene Bias zu hinterfragen und traditionelle Rollenbilder aufzubrechen.
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