Jeder zehnte Teilnehmer an der Langzeitstudie "Medienvertrauen" des Instituts für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hält Soziale Netzwerke als Nachrichtenquelle für vertrauenswürdig. 2018 behaupteten dies nur vier Prozent.
Allerdings misstraut die Mehrheit Deutschen ab 18 Jahren weiterhin den in Sozialen Netzwerken verbreiteten News. Ihr Anteil liegt nun bei 45 Prozent (2018: 51). Ein Viertel der Befragten ist sich uneins. Ein Grund für die Zunahme des Vertrauens könnten Auswirkungen von Imagekampagnen der Digitalkonzerne und politische Regulierungen beziehungsweise Debatten über Regulierungen sein, vermuten die Forscher am Institut.
Hinsichtlich des Vertrauens in Medien ist der Studie zufolge eine Polarisierung zu erkennen. 43 Prozent der Umfrageteilnehmer vertrauen den etablierten Medien in wichtigen Fragen, eine in den vergangenen vier Jahren vergleichsweise konstante Quote. 28 Prozent bekunden jedoch inzwischen ihr Misstrauen, ein Anstieg gegenüber dem langjährigen Trend (2016: 22; 2017: 17; 2018: 22), während die Gruppe derjenigen, die beim Vertrauen eine mittlere Position einnehmen ("teils, teils"), so klein ist wie noch nie in den insgesamt sechs Umfragewellen der Mainzer Forschungsgruppe. Ihr Anteil beträgt nun 29 Prozent, 2008 waren es 63 Prozent.
Polarisierungstendenzen treten laut der Studie unter anderem auch beim Lügenpresse-Vorwurf auf. Etwa jeder fünfte Bürger in Deutschland wirft demnach den Medien vor, die Bevölkerung systematisch zu belügen. Zugleich wächst die Zahl der Menschen, die solche Vorwürfe zurückweisen. Insgesamt stimmen 18 Prozent der Befragten der Aussage zu: "Die Bevölkerung in Deutschland wird von den Medien systematisch belogen." 2018 waren es 16 Prozent, 2016 19 Prozent. In der neuen Umfrage weisen jedoch 58 Prozent den "Lügenpresse"-Vorwurf zurück – dies ist der bisher höchste gemessene Wert in der Langzeitstudie (2018: 51, 2016: 44). Die Zahl der Menschen, die sich nicht auf eine Seite festlegen, ist kontinuierlich gesunken und liegt nun bei 22 Prozent (2016: 36).
Im Rahmen der sechsten Umfragewelle der Langzeitstudie "Medienvertrauen" wurden im November und Dezember vergangenen Jahres 1200 Personen ab 18 Jahren telefonisch befragt. Weitere Befunde der "Medienvertrauen"-Umfragewelle 2019 sind
hier zu finden.
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