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19.02.2020   News
Edelman soll Wirecard aus der Krise helfen
Um Wirecard spielt sich ein echter Wirtschaftskrimi ab. Nun soll Rüdiger Assion von Edelman dem Dax-Konzern beim Kampf um neues Vertrauen beistehen. Das haben schon andere bekannte Agenturen versucht.
„Seit Kurzem“ nehme die Agentur „ein globales Beratungsmandat“ wahr, bestätigte das Unternehmen entsprechende Informationen des PR Reports auf Anfrage.
 
Wirecard ist jener Dax-Konzern, der zwar als eines der innovativsten und erfolgreichsten deutschen Tech- und Finanzunternehmen gilt, zugleich aber ein immenses Problem mit seiner Glaubwürdigkeit hat. Die britische „Financial Times“ hat vor allem im vergangenen Jahr immer wieder über angebliche Tricksereien und vermeintliche Unregelmäßigkeiten berichtet.
 
Wirecard dementierte diese Vorwürfe, drehte den Spieß um und verklagte die Zeitung: „FT“-Journalisten hätten gemeinsame Sache mit Spekulanten gemacht, die an der Achterbahnfahrt der Wirecard-Aktie prächtig verdient haben sollen – was wiederum die „FT“ zurückwies. Die Münchner Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen gegen die „FT“ auf, die Finanzaufsichtsbehörde Bafin verhängte ein Leerverkaufsverbot der Wirecard-Aktie.
 
Was an welchen Anschuldigungen gegen wen konkret dran ist, bleibt nebulös. Sicher ist: Der Konzern gab kein gutes Bild ab. „Die Kommunikationsstrukturen des mittelständischen Unternehmens sind so provinziell wie sein Firmensitz“, urteilte die „FAZ“, weil „Vorstandschef Markus Braun und sein Finanzvorstand Alexander von Knoop nicht willens oder nicht in der Lage sind, die Öffentlichkeit offensiv über erklärbare Fehler in einer Tochtergesellschaft zu informieren.“
 
Das „Manager Magazin“ schien – für seine Verhältnisse –  sogar ein wenig Mitleid mit den zuständigen Kommunikatorinnen bei Wirecard zu haben, namentlich Iris Stöckl, Vice President Investor Relations & Corporate Communications, sowie Jana Tilz, Vice President Corporate Communications & Branding. Spärlich seien die beiden Abteilungen besetzt, dem „überlasteten Personal gelingt es nicht, das komplexe Geschäftsmodell einleuchtend darzustellen“.
 
Klingt alles schwer danach, als könne das Unternehmen qualitative und quantitative Verstärkung gut gebrauchen. Genau dafür gibt es doch Agenturen, dürfte sich mancher gedacht haben. So schlau waren sie bei Wirecard allerdings auch.
 
Wie zu hören ist, bemühten sich gleich drei Firmen um ein besseres Licht für Wirecard: Hering Schuppener, WMP (wohl im Schlepptau der Anwaltskanzlei Bub) und Cardo, die Firma von Dirk Große-Leege.
 
Der einstige Volkswagen-Kommunikationschef ist laut eigener Auskunft bereits seit 2008 für das Unternehmen tätig und werde das auch weiterhin sein. Details wollte er nicht verraten.
 
Wie es sich mit den anderen beiden Firmen verhält, war nicht in Erfahrung zu bringen. Hering Schuppener und WMP beriefen sich auf ihre Schweigepflicht. „Vertragskündigungen anderer Dienstleistungsverhältnisse“ könne man nicht bestätigen, hieß es bei Wirecard. Was das genau bedeute, wollte das Unternehmen nicht erklären.
 
Auch bei Edelman wollte man sich nicht äußern. Federführend bei dem Etat soll Finanzexperte Rüdiger Assion sein. Der war früher Kommunikationschef bei der Deutschen Börse und dürfte seit dieser Zeit gut bekannt sein mit dem seit Januar 2020 amtierenden Wirecard-Aufsichtsratschef Thomas Eichelmann. Der war nämlich mal Vorstand bei der Börse. Im Antritts-Interview mit dem „Manager Magazin“ sprach Eichelmann übrigens von Überlegungen, wie man die Kommunikation künftig besser unterstützen könne.
 
Dazu könnte passen, dass dem Vernehmen nach die Suche nach einem Kommunikationschef läuft. Dazu teilte Wirecard mit: „Personalmaßnahmen kommunizieren wir bei Eintritt.“
 
Tipp: Dieser Artikel erschien zuerst im neuen PR Report (jetzt als Print-Ausgabe oder E-Paper). Lesen Sie darin auch: Die 55 stärksten PR-Agenturen, was Kommunikationschefin Monika Schaller bei der Post plant, wann sich PR-Profis einen neuen Job suchen sollten und wie der Mega-Newsroom der Sparkassen funktioniert.
 
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