Alexander Wilke, seit mehr als acht Jahren Kommunikationschef von Thyssen-Krupp, wird den Konzern nach Informationen des PR Reports verlassen.
Die vertragliche Trennung erfolge einvernehmlich zur Hauptversammlung Anfang 2020, hieß es. Ein Nachfolger steht wohl schon bereit und soll bald bekannt gegeben werden. Bis zu Wilkes Ausscheiden soll Peter Sauer, Leiter der externen Kommunikation, interimsweise die Kommunikation übernehmen. De facto hört Wilke also sofort auf.
Der Abgang kommt nicht überraschend: Er hatte schon im vergangenen Jahr angekündigt, das Unternehmen im kommenden Jahr verlassen zu wollen. Wilke war ein enger Vertrauter des früheren Vorstandsvorsitzenden Heinrich Hiesinger, der sich im Mai 2018 Knall auf Fall zurückzog. Kurz danach schmiss auch der damalige Aufsichtsratschef Ulrich Lehner hin. Unzufriedene Investoren hatten Druck gemacht und einen schnelleren Umbau des Unternehmens gefordert.
Wilke ließ sich von Hiesinger-Nachfolger Guido Kerkhoff vorläufig zum Weitermachen überreden.
Doch der geht nun auch. Die bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Martina Merz wird vorübergehend CEO.
Wilke war im Jahr 2004 aus dem Bundespräsidialamt zu Thyssen-Krupp gewechselt. 2011 übernahm er die gesamte Kommunikation des Unternehmens. Damals kämpfte der Industriekonzern mit Skandalen und gegen den Untergang. Hiesinger hatte bei Thyssen-Krupp einen Kulturwandel gestartet, Wilke war dabei einer seiner wichtigsten Helfer, richtete unter anderem die Marke neu aus, gründete eine konzerneigene Agentur und wurde im Jahr 2017 bei den PR Report Awards zum "Kommunikator des Jahres" gewählt.
Doch zur Ruhe und aus der Krise kam der Konzern nie: Führungsquerelen, enttäuschte Anteilseigner, Strategieschwenks, Prognose-Senkungen, Dax-Abstieg. Jetzt geht es ohne Kerkhoff weiter - und ohne Wilke.
Update: 17:49 Uhr
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