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(Grafik: JGU)
07.03.2019   News
Studie: Kaum einer traut Nachrichten in Social Media
44 Prozent der Deutschen ab 18 Jahren vertrauen den etablierten Medien bei wichtigen Themen eher oder voll und ganz. Lediglich vier Prozent halten Nachrichten in sozialen Netzwerken für vertrauenswürdig.
Die "Lügenpresse"-Debatte habe ihre Spuren hinterlassen, stellen die Forscher am Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) fest. Die Polarisierung nehme zu. 22 Prozent der Bundesbürger misstrauen etablierten Medien bei wichtigen Fragen, die Gruppe derjenigen, die beim Vertrauen eine mittlere Position einnehmen ("teils, teils"), ist mit 34 Prozent immer kleiner geworden. Die Resultate entstammen der Langzeitstudie "Medienvertrauen". Für die fünfte Umfragewelle waren im Oktober/November vergangenen Jahres – vor Bekanntwerden des Relotius-Falls – insgesamt 1.200 Menschen ab 18 Jahren telefonisch befragt worden.

Demnach stimmen 25 Prozent der Aussage zu: "Die Medien arbeiten mit der Politik Hand in Hand, um die Meinung der Bevölkerung zu manipulieren." Ein Jahr zuvor stimmten 20 Prozent zu, 2016 waren es 27 Prozent. Den Vorwurf, die Medien würden die Bevölkerung in Deutschland systematisch belügen, teilen aktuell 16 Prozent (2017: 13 Prozent, 2016: 19 Prozent).

Das Vertrauen in Internetquellen ist auch im Jahr 2018 gering. 21 Prozent der Befragten vertrauen den Nachrichten auf Seiten von Suchmaschinen (2017: 23 Prozent), nur vier Prozent den Nachrichten in sozialen Netzwerken (2017: drei Prozent). Der Anteil derjenigen, die Nachrichten in sozialen Netzwerken generell für nicht vertrauenswürdig halten, ist innerhalb eines Jahres von 42 auf 51 Prozent angestiegen.

Weitere Ergebnisse:

Die Werte für das öffentlich-rechtliche Fernsehen sind gesunken – 65 Prozent der Umfrageteilnehmer vertrauen der Berichterstattung (2017: 72 Prozent, 2016: 69 Prozent). Damit liegt der öffentlich-rechtliche Rundfunk jedoch noch immer an der Spitze verschiedener Mediengattungen. Regionalzeitungen liegen mit 63 Prozent direkt dahinter, überregionale Zeitungen kommen auf 49 Prozent.

Das Medienvertrauen der Bürger ist nicht über alle Themen hinweg gleich groß. Nur 20 bis 25 Prozent stimmen den Aussagen zu, dass die Berichterstattung der Medien über den Islam und über die Kriminalität von Flüchtlingen vertrauenswürdig ist. Dies sind auch die Themen, die die Meinungen der Deutschen polarisieren: So bejahen und verneinen jeweils circa 35 Prozent die Aussagen, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre und dass durch die Flüchtlinge in Deutschland die Kriminalität steige.

Weitere Befunde der "Medienvertrauen"-Umfragewelle 2018 sind hier zu finden.

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