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Agenturen erfüllen die Erwartungen von Studierenden nicht
07.02.2019   Wissen & Praxis
So kritisch werden Agenturen als Arbeitgeber bewertet
Von Arbeitsplatzsicherheit über Verdienstmöglichkeiten bis hin zur Work-Life-Balance: Agenturen erfüllen nur zwei von 26 Kriterien, an denen Studierende ihren ersten Arbeitgeber messen. Ebenfalls ernüchternd: die Sicht der Mitarbeiter. Das zeigt eine Umfrage der Ostfalia-Hochschule.
Welches Image haben Agenturen bei Studierenden und wie zufrieden sind Agenturmitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber? Um diese Fragen zu beleuchten, haben Olaf Hoffjann, Melanie Köster und Marie Wieczorek von der Ostfalia-Hochschule für ihre Studie "Arbeitsplatz Agentur" zwei Onlinebefragungen durchgeführt. Daran nahmen 931 Studierende aus den Bereichen Medien, Design, IT und BWL und 147 Mitarbeiter unterschiedlicher Agenturtypen aus ganz Deutschland teil. Die Studie ist nicht repräsentativ und unterscheidet nicht nach Agenturtypen.
 
Die Forscher haben Studierende zum einen anhand von 26 Kriterien gefragt, was sie von ihrem ersten Arbeitgeber erwarten. Zum anderen wollten sie von den Studierenden wissen, wie sie Agenturen in diesen 26 Kriterien einschätzen. Das Ergebnis: In 24 der 26 Kriterien erfüllen die Agenturen nicht die Erwartungen der Studierenden. 

Besonders negativ bewerteten die Studierenden die Verdienstmöglichkeiten. "Mindestens ebenso kritisch" sei der Faktor Arbeitsplatzqualität zu bewerten, schreiben die Autoren. Dazu zählen die Forscher Kriterien wie Work-Life-Balance, Arbeitsplatzsicherheit und Arbeitszeitmodelle. "Nirgends ist die Diskrepanz zwischen den Agenturbewertungen und der Relevanz beim Berufseinstieg höher", heißt es in der Studie. 

Rund einer von 20 Befragten (5,1%) favorisiert eine Agentur als Arbeitgeber, für jeden Zweiten (49,8%) sind Agenturen "denkbare Arbeitgeber". Die an einer Agenturtätigkeit interessierten bewerten die Kriterien "durchweg deutlich positiver" als ihre Kommilitonen. Rund ein Drittel der Interessenten (36,7%) würde sich mit einem Netto-Einstiegsgehalt von "bis zu 1.500 Euro" begnügen. 

Die befragten Agenturmitarbeiter seien grundsätzlich "recht zufrieden" mit ihrem Arbeitgeber, schreiben die Autoren. Auch entspreche ihr Job überwiegend den Erwartungen, die sie vor Eintritt in die Agentur hatten. Besonders zufrieden sind sie unter anderem mit der Arbeitsatmosphäre, der Vielfalt ihrer Tätigkeit und auch mit ihrer Arbeitsplatzsicherheit. 
 
Die generelle Zufriedenheit nimmt allerdings nach den ersten beiden Jahren leicht ab. Kritisch bewerten Mitarbeiter neben dem Gehalt vor allem die Work-Life-Balance und Arbeitszeitmodelle. Und: Die Mitarbeiter bewerten die 26 Kriterien im Schnitt noch schlechter als die an einer Agenturtätigkeit interessierten. Problematische Punkte: Work-Life-Balance, Arbeitszeitmodelle und Bezahlung.

Als "Gewinnerthemen für die Personalrekrutierung" schlagen die Autoren der Studie zum einen die Wohlfühlatmosphäre und das kollegiale Arbeitsklima vor, zum anderen die Möglichkeiten zur Selbstentfaltung und die Vielfalt der Arbeit. "Insbesondere bei Berufsanfängern könnten diese Vorteile ggf. den Nachteil langer Arbeitszeiten auffangen", heißt es in der Studie. Und weiter: "Ein Verliererthema bleiben die Verdienstmöglichkeiten."
 
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