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28.11.2018   Karriere
"Jeder sollte die Rechtschreibung beherrschen"
Woran erkennt man einen schlechten Chef? Welche Fehler sollten Talente vermeiden? An welchen Defiziten arbeiten? In unserer Serie gibt es Rat von renommierten PR-Profis. Diesmal: Thomas Lüdeke, Managing Partner der PRCC Personalberatung.
Wenn ich heute 25 Jahre alt wäre, würde ich ... 
…bloß keine Panik aufkommen lassen. Das Berufsleben ist lang genug und hat viele Facetten – Grund genug, es entspannt angehen zu lassen.

Nach welchen Kriterien sollte man seinen ersten Arbeitgeber auswählen?
Richtig wichtig ist eine gute Lernumgebung. Dazu gehören entsprechende Kollegen, die das genauso sehen – Chef inklusive.

Der größte Fehler, den Berufsanfänger/Young Professionals in der Kommunikation machen können, ist ...
... sich zu wichtig zu nehmen (ist auch später problematisch…), das Studium überschätzen, keine Geduld haben.

Ein Mitarbeiter begeistert mich, wenn ...
... er hohe Motivation und Leistungsbereitschaft mitbringt und nicht schon beim ersten Job nach einem Teilzeit-Einstieg fragt. Mitarbeiter, die selbst an sich arbeiten und persönlich weiterkommen wollen, sind mir die liebsten Kollegen. 

Mit Blick auf den Nachwuchs/Young Professionals: Wo/bei welchen Kompetenzen sehen Sie die größten Defizite?
So widersprüchlich es klingen mag: bei der Kommunikation. Es gibt wirklich viele Kollegen, die nicht in der Lage sind, ordentliche (schriftliche) Dialoge zu führen – und dazu zählt auch der Anspruch, die Rechtschreibung zu beherrschen. Außerdem: Unternehmerisches Denken. Jeder Kommunikator sollte verstehen, wie Unternehmen funktionieren. 

Welche Kompetenzen brauchen moderne Kommunikatoren unbedingt?
Kommunikation wird immer vielschichtiger und komplexer. Das erfordert hohe Projektmanagementkompetenz. Außerdem: Lernkompetenz. In einer Welt, in der wir ständig von neuen Trends und Themen herausgefordert werden, muss jeder seinen Weg finden, damit erfolgreich umzugehen.  

Welche Kompetenzen haben im Vergleich zu vor zehn Jahren an Bedeutung verloren?
Die Bedeutung einzelner, exponierter Kompetenzen hat insgesamt abgenommen. Es werden häufiger Generalisten gesucht, die flexibel genug sind, sich immer wieder neue Kompetenzen anzulernen. 

Welche Kompetenzen kommen in der Kommunikation niemals aus der Mode?
Zielgruppenorientiertes Schreiben. Einen Teil davon werden Roboter übernehmen, aber längst nicht alles. Außerdem: die Fähigkeit, Menschen zu überzeugen, mitzunehmen und zu motivieren. Je digitaler die Welt wird, umso wichtiger wird auch diese Kompetenz.

Digitale Kompetenzen braucht heute jeder. Was heißt Digitalkompetenz eigentlich konkret?
Jeder kann mit seinem Smartphone ganz hervorragend umgehen. Ich würde also sagen: digital kompetent sind wir sowieso alle. Im beruflichen Kontext heißt das für mich vor allem: Trends und Entwicklungen zu kennen, zu verstehen und bewerten zu können. 

Müssen moderne Kommunikationsprofis (künftig) programmieren können? 
Da bin ich sehr skeptisch. Aber im Sinne der erwähnten Lernkompetenz kann ich jedem nur empfehlen, sich mal näher mit Algorithmen oder Programmiersprachen zu beschäftigen – man muss ja nicht gleich Programmierer werden. 

Welche Aufgaben in der Kommunikation werden künftig von Maschinen/Künstlicher Intelligenz erfüllt?
Ziemlich sicher ein Teil der Schreibaufgaben. 

Eine Fähigkeit, die ein moderner Kommunikator unbedingt braucht, aber an der Universität nicht lernt: 
Unternehmerisches Denken. Unternehmertum ist ein Thema, das an deutschen Hochschulen nach wie vor unterrepräsentiert ist.

Einen schlechten Chef erkennt man ... 
... daran, wie er mit den Kollegen umgeht. Und mit sich selbst.

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