Bayer-Kommunikationschef Michael Preuss über starke Gegner, die Fehler von Monsanto, freche Tweets und blaue Flecken. (Zum Anlesen ein Auszug aus dem Interview aus der Ausgabe 4/2018)
Sind Sie der Kommunikationschef mit dem derzeit härtesten Job in der deutschen Wirtschaft?Michael Preuss: Sicher einer davon. Natürlich ist der Druck hoch. Aber andere Kollegen haben ähnlich viel zu tun. Und bei allen Herausforderungen macht es extrem viel Spaß, weil wir im Team sehr gut zusammenarbeiten.
Bayer hat sich ein gewaltiges Problem eingekauft. Es kostete mehr als 60 Milliarden Dollar, heißt Monsanto und gilt als einer der meistgehassten Konzerne der Welt – mal ganz davon abgesehen, dass viele Fusionen nicht wie gewünscht funktionieren. Führen Sie eine kommunikative Mission Impossible an?Definitiv nicht. Wir sehen das inhaltlich anders. Die Herausforderungen in der Landwirtschaft werden immer größer. Die weltweite Bevölkerung wird bis zum Jahr 2050 auf zehn Milliarden Menschen ansteigen. Es gibt großen Druck, die Ernten auf den derzeit verfügbaren Flächen zu steigern – und das deutlich nachhaltiger. Dazu brauchen wir Innovation. Diese Innovation schaffen wir, indem wir das beste Pflanzenschutzgeschäft und das beste Biotechnologie- und Saatgutgeschäft der Welt zusammenführen.
Als der Kampf um Monsanto im Mai 2016 begann, waren Sie erst seit wenigen Wochen Kommunikationschef von Bayer. Hat der Vorstand Sie gefragt, ob die Übernahme aus Kommunikationssicht eine gute Idee ist?Natürlich. Wir haben uns das ganzheitlich angeschaut und intensiv darüber gesprochen, welche Auswirkungen die Akquisition auf die Reputation von Bayer hat. Wir kennen seit vielen Jahren die Reputationsdaten auch unserer Wettbewerber und wussten dadurch sehr genau, was auf uns zukommt. Wir meinen, dass wir mit der Art und Weise, wie Bayer Geschäfte führt, mit dem klaren Bekenntnis zu Nachhaltigkeit, Verantwortung und zum Dialog sowie mit unserem sozialen Engagement, mit der Reputation und Glaubwürdigkeit von Bayer, diese beiden Unternehmen sehr erfolgreich zusammenbringen.
Wie sahen diese Daten aus?Selbstverständlich hat Bayer eine bessere Reputation als Monsanto. Die Unterschiede sind in einigen Ländern sehr groß, etwa in Frankreich und Deutschland. In anderen Ländern sind sie kleiner, vor allem in klassischen Agrarmärkten, in denen Monsanto sehr stark vertreten ist und in denen das Unternehmen in der Vergangenheit anders kommuniziert hat als in Europa.
Die Übernahme war ein zwei Jahre dauernder, zäher Prozess. Der viel härtere Kampf um die gesellschaftliche Akzeptanz für das Geschäft mit Glyphosat und Gentechnik in der Landwirtschaft scheint nun erst richtig loszugehen. Wie verhindern Sie, dass Bayer globales Feindbild wird?
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Dieser Text ist ein Auszug aus unserem Interview mit Michael Preuss. Das ganze Gespräch lesen Sie im aktuellen PR Report, der Anfang Oktober erschienen ist (als E-Paper oder Printausgabe oder im iKiosk).