Please wait...
News / "Es ist zuallererst eine kulturelle Veränderung"
Magdalena Rogl
07.09.2018   Wissen & Praxis
"Es ist zuallererst eine kulturelle Veränderung"
Magdalena Rogl, Head of Digital Channels bei Microsoft Deutschland, spricht im Interview über die Voraussetzungen, die Unternehmen für erfolgreiche Corporate Influencer schaffen müssen.
Was muss man mitbringen, um Corporate Influencer zu werden?


Magdalena Rogl: Authentizität ist Grundlage für jeden Menschen, der sein Unternehmen nach außen vertritt. Wichtig sind aber auch Offenheit, ein Gefühl für Kommunikation und Begeisterung für Social Media. Alles Weitere kann man lernen! Dafür setzen wir zum Beispiel auf Trainings, Coachings und Workshops, um die Mitarbeiter ganz individuell zu unterstützen.


Wer vertritt eine Firma gut nach außen?


Jeder Mitarbeiter, der Lust hat, kann - mit ein bisschen Unterstützung - Corporate Influencer werden. In unterschiedlichsten Formen: eine Entwicklerin, die sich in einer geschlossenen Entwickler-Community engagiert; ein Volontär, der auf Instagram über seinen Ausbildungsalltag berichtet; eine Managerin, die auf Linkedin Fachartikel veröffentlicht; ein Pressesprecher, der auf journalistische Anfragen antwortet; eine Geschäftsführerin, die auf einer großen Bühne spricht. Wichtig ist, dass man auf Augenhöhe mit den Rezipienten sprechen kann und thematisch richtig informiert ist.


Was macht einen Corporate Influencer erfolgreich?


Corporate Influencer sind dann interessant und damit auch erfolgreich, wenn sie mit ihrer persönlichen Meinung nicht hinter dem Berg halten und einem das Gefühl geben, einen Blick hinter die Kulissen werfen zu dürfen.


Man darf seine Firma also auch mal kritisieren?


Erst mal: Dauerhafte Lobhudelei wirkt schnell wie Schleichwerbung - das sollte vermieden werden. Und ein Corporate Influencer sollte nur über die Themen sprechen und schreiben, für die er sich wirklich interessiert. Natürlich muss man auch nicht alles toll finden, was das eigene Unternehmen macht, aber ich persönlich meine, dass Kritik immer in der direkten Kommunikation erfolgen sollte und nicht One-to-Many - im analogen wie im digitalen Leben. Trotzdem mache ich selbst keinen Hehl daraus, dass ich mit Excel auf Kriegsfuß stehe.


Was halten Sie von der Idee, jemanden von außerhalb zu engagieren, um das Gesicht der Firma zu werden?


Das kann funktionieren, aber es ist nicht notwendig. Die Mitarbeiter eines Unternehmens sind der größte Schatz und das Kapital. Wenn man sich ein bisschen auf "Trüffelsuche" nach natürlichen, charismatischen, authentischen Menschen begibt, diese coacht und unterstützt, dann können sie zum perfekten Gesicht eines Unternehmens werden. Es macht keinen Sinn, einen Corporate Influencer zu haben, sondern viele verschiedene für verschiedene Zielgruppen und Anlässe.


Welchen Tipp geben Sie anderen Firmen?


Die Grundlage muss Vertrauen sein: in die Mitarbeiter und umgekehrt ins Unternehmen. Im ersten Schritt mag es sich wie ein Verlust der Kommunikationshoheit anfühlen, aber auf lange Zeit gesehen ist es ein großer Gewinn für alle Seiten. Mitarbeiter haben die Chance, sich eine Personal Brand aufzubauen, und Unternehmen haben die Chance, Reichweite und Engagement zu steigern. Es ist also zuallererst eine kulturelle Veränderung.


Dann sollten Verantwortlichkeiten definiert und eine grobe Infrastruktur geschaffen werden. Wie macht man das?


Was uns sehr geholfen hat, waren sogenannte Leuchttürme: Mitarbeiter, die mit positivem Beispiel vorangehen und andere motivieren. Das war vor allem unser Leadership- und Managementteam. Und dann ist natürlich laufende Unterstützung gefragt. Deshalb sollten sich Unternehmen darüber im Klaren sein, dass das kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess ist - genau wie die digitale Transformation eben auch.


Das Interview mit Magdalena Rogl, Head of Digital Channels bei Microsoft Deutschland, stammt aus der aktuellen "PR-Werkstatt" Corporate Influencer - Wie Mitarbeiter zu Botschaftern werden. Daniel Hanke hat auf 16 Seiten eine Anleitung für Konzerne, Mittelständler und Start-ups zusammengestellt. Die "PR-Werkstatt" gibt es als Print-Ausgabe oder E-Paper. Abonnenten des "PR Report" erhalten die Werkstatt kostenlos. Eine Übersicht über alle bisher erschienen Ausgaben der "PR-Werkstatt" gibt es hier.
 

Newsletter

Sie wollen immer auf dem Laufenden sein?

Magazin & Werkstatt