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Dorothee Bär ist Staatsministerin im Bundeskanzleramt für Digitalisierung
02.08.2018   Wissen & Praxis
"Soziale Medien sind Teil meiner Arbeit"
Staatsministerin Dorothee Bär über Offline-Binsen, Social Media und schlechte PR.
Welche Kanäle nutzen Sie?
Ich nutze Twitter, Facebook, Instagram, Whatsapp und Threema. Und auch die gute alte E-Mail kommt noch regelmäßig zum Einsatz. Und unter uns: Das Gerücht, dass ich in meinem Büro sogar noch einen Faxanschluss habe, ist vielleicht gar kein Gerücht …
 
Wie organisieren Sie es, dass Sie neben Ihrer Arbeit rund um den Bundestag noch Zeit für die sozialen Medien finden?
Ich kann diese Frage eigentlich nicht beantworten, weil ich sie nicht verstehe. Wenn Sie mich fragen, wie ich es organisiere, “neben meiner Arbeit” noch Zeit zu finden, um mich um soziale Medien zu kümmern, dann ist das so, als würden Sie mich fragen, wie ich es schaffe, neben der Tatsache, dass ich einen Fuß vor den anderen setze, mir auch noch die passenden Schuhe anzuziehen. Kommunikation über soziale Medien sind Teil meiner Arbeit. Sie laufen nicht nebenher.
 
Gibt es ganz konkrete, festgelegte Ziele, die Sie mit Ihrer Social-Strategie verfolgen?
Ziel ist es immer, mit Menschen in Kontakt zu kommen. Und als gewählte Volksvertreterin ist es mir ein besonderes Anliegen, die Bürgerinnen und Bürger an meiner Arbeit teilhaben zu lassen, ihnen zu zeigen, um welche Angelegenheiten ich mich kümmere, wie ich zu bestimmten Entscheidungen komme. Zudem möchte ich sie einladen, möglichst direkt am politischen Diskurs teilzunehmen. Nie war die Chance so groß, einen unmittelbaren Eindruck von demokratischen Prozessen zu bekommen. Diese Chance möchte ich möglichst vielen Menschen geben. Und ja: Ich bin ein Kommunikations-Fan. Ich mag es auch mal gerne, beispielsweise auf Instagram etwas Persönliches zu posten, das nicht unbedingt etwas mit meiner Arbeit zu tun hat. Neben der Politikerin Dorothee Bär ist auch die Bürgerin Dorothee Bär, die eine Familie, Freunde und Hobbies hat und lustige Alltagssituationen erlebt, ein kleiner Teil dieses Internets. 
 
Was für Tipps geben Sie deutschen (mittelständischen) Unternehmern, die mit diesen Kanälen starten wollen?
Ich halte nichts davon, möglichst alles zu machen und auf allen Kanälen präsent zu sein, nach dem Motto: Hauptsache man sieht, dass wir einen Account oder ein Profil haben. Denn laut Duden versteht man unter einem “Profil” die “Gesamtheit von Eigenschaften, die unverwechselbar typisch für jemanden oder etwas sind”. Einfach nur “da” zu sein, weil alle es sind, macht einen noch nicht unterscheidbar, sondern eben nur zu einer grauen Nadel im sozialmedialen Heuhaufen. Wenn sich ein Unternehmen entscheidet, über einen bestimmten Kanal zu kommunizieren, muss das eine bewusste und durchdachte Entscheidung sein. Dann eröffnen sich neue Wege, mit potenziellen Kundinnen und Kunden in Kontakt zu kommen, neue Vertriebswege zu erschließen oder einfach nur zu zeigen, was man besonders gut kann und was einen von anderen, etwa Mitbewerberinnen und Mitbewerbern, unterscheidet. Man darf soziale Medien vor allem nicht als Nebenprodukt der Unternehmenskommunikation betrachten, sondern als ganz wesentlichen Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit. Offline-Binsenweisheiten gelten auch online: “Ganz oder gar nicht”, “Wenn, dann richtig”. Und auch klar ist: Jeder Kanal ist anders und damit auch anders zu “bespielen” und zu nutzen. Eine Pressemeldung einfach auf allen vier oder fünf möglichen Wegen zu veröffentlichen ist keine moderne, sondern einfach schlechte PR.
 
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