Die Klassiker
Sicher, die Zeiten, als ein schlecht gelaunt wirkender Klaus Bednarz das staunende Fernsehvolk vor dem „Monitor“ versammelte, sind schon mehr als zehn Jahre vorbei. Zu viele Formate mit ähnlich aufklärerischem Anspruch buhlen heute on- und offline um die Gunst des Publikums. Und auch bei „Monitor“ wird dem Zuschauer gelegentlich allenfalls Investigativjournalismus „light“ serviert. Wie weitere ARD-Trümpfe aus diesem Genre – die „Reports“ aus Mainz und München, dazu „Fakt“, „Panorama“ und „Kontraste“ – zählt die Sendung zu den klassischen politischen Magazinen. Was dort präsentiert und aufgedeckt wird, nehmen Kommunikationsfachleute durchaus ernst. Auch „Extra“ und „Spiegel TV“ (beide RTL) ist dieser Gruppe zuzurechnen. Allerdings zollten die Formate dem steigenden Wettbewerb mit zum Teil deutlich sinkenden Quoten Tribut. Als Reaktion darauf haben die Sender umprogrammiert, so 2011 „Fakt“ und die „Reports“ vom Montag- auf den Dienstagabend, die damit im Fahrwasser populärer Serien schwimmen. Das verschafft ihnen heute pro Sendung jeweils rund 3,5 Millionen Zuschauer, ein Plus gegenüber 2010 von bis zu einer Million. „Panorama“, „Monitor“, „Kontraste“(donnerstags) und „Spiegel TV“ (sonntags) beweisen weniger Fortune. „Panorama“ könnte 2014 gar einen historischen Tiefstand erreichen und sich damit verzichtbar machen. Fazit: Die Ära der großen Gesellschafts- und Politikmagazine geht zu Ende. Ehemals eine Hochburg der ARD, kann heute kein Sender diese Kompetenz mehr für sich allein reklamieren. Mit den Formaten stirbt auch der Investigativjournalismus alter Prägung aus.