Seit dem Jahr 2000 untersucht Edelman, wie es um die Glaubwürdigkeit gesellschaftlich wichtiger Institutionen in ihren jeweiligen Ländern bestellt ist. Noch nie war der Vertrauensverlust in den Vereinigten Staaten derart extrem.
In der allgemeinen US-Bevölkerung fällt der Vertrauenswert demnach um neun Punkte auf 43 Prozent. Noch deutlicher ist der Vertrauensverlust in der informierten Öffentlichkeit, also unter Menschen mit einem Hochschulabschluss, einem überdurchschnittlichem Haushaltseinkommen und intensiver Mediennutzung. In dieser Gruppe bricht das Vertrauen um 23 Prozentpunkte auf 45 Prozent ein. Das ist - zusammen mit Südafrika - der niedrigste Wert der 28 untersuchten Länder.
In den USA sinkt das Vertrauen der allgemeinen Bevölkerung in die Regierung gegenüber 2017 um 14 Punkte auf 33 Prozent, in der informierten Öffentlichkeit sogar um 30 Prozentpunkte auf 33 Prozent. Allerdings müssen auch die anderen drei untersuchten Institutionen – Unternehmen, NGOs und Medien – deutliche Glaubwürdigkeitsverluste zwischen fünf und 22 Punkten hinnehmen.
Dagegen verharren die Vertrauenswerte in Deutschland der Studie zufolge auf Vorjahresniveau. Das Vertrauen in die Regierung steigt innerhalb der allgemeinen Bevölkerung um fünf Punkte auf 43 Prozent. NGOs verlieren zwei Punkte auf 37 Prozent. Das Vertrauen in Unternehmen legt um einen Punkt auf 44 Prozent zu. Die Glaubwürdigkeit von Medien bleibt gleich bei 42 Prozent.
An Glaubwürdigkeit verloren hat allerdings die deutsche Automobilbranche: Das Vertrauen ihr gegenüber bricht in der allgemeinen Bevölkerung in Deutschland um 13 Prozentpunkte auf nur noch 35 Prozent ein (in der informierten Öffentlichkeit sogar minus 24 Prozentpunkte auf 34 Prozent). Zum Vergleich: Noch vor dem Bekanntwerden der Abgasaffäre im Jahr 2015 lag das Vertrauen in die Automobilindustrie bei 61 Prozent. Jetzt hat die Automobilbranche die Rote Laterne im Vertrauensranking. Wie im vergangenen Jahr führt der Einzelhandel das Ranking mit 69 Prozent an, zusammen mit Professional Services ebenfalls 69 Prozent, denen der Bildungssektor mit 66 Prozent folgt. Hohes Vertrauen in der allgemeinen Bevölkerung genießen außerdem der Technologiesektor und die Produktion (jeweils 64 Prozent) sowie das Transport- und Verkehrswesen (62 Prozent).
Fake News sind nach Meinung von Edelman zu einer Bedrohung geworden. 63 Prozent der Menschen weltweit könnten Fake News nicht von Qualitätsjournalismus unterscheiden. Diese Verunsicherung spiegele sich auch in den Vertrauenswerten für Medien wider: Zum ersten Mal seit Erhebung des
Edelman Trust Barometers ist die Institution Medien weltweit diejenige, der am wenigsten vertraut wird – in 22 der 28 untersuchten Länder überwiegt das Misstrauen.