"Eins geht nicht: kein Interesse an Digitalisierung"
Wer sich bei Daniel J. Hanke, Vorstand der Klenk & Hoursch AG und Leiter des Münchner Agenturstandorts, bewirbt, muss auf wenigstens zwei digitalen Plattformen aktiv sein. Der 43-Jährige bezieht im Rahmen unserer Serie mit Tipps von Profis für eine Karriere in der Kommunikation Position.
PR Report: Wo startet man am besten in den Kommunikationsberuf - in einem Unternehmen oder in einer Agentur?
Daniel Hanke: Mich hat es als Berufseinsteiger eindeutig in die Beratung gezogen. Ich habe mir vorgestellt, dass ich dort besonders viel besonders schnell lernen kann: durch unterschiedliche Kunden, Branchen, Teams und Themen; durch viel Eigenverantwortung und wenig Politik; durch eine hohe Umsetzungsgeschwindigkeit und eine große Aufgeschlossenheit gegenüber allem Neuen. Anders als vor 15 Jahren würde ich mich heute beim Berufseinstieg nicht mehr fragen: Unternehmen oder Agentur? Sondern: 1. Werden hier meine Stärken, Fähigkeiten und Interessen gefordert? 2. Kann ich hier viel lernen und ausprobieren? 3. Werde ich systematisch gefördert und ordentlich bezahlt?
Wie macht man heutzutage in einer Agentur Karriere?
Wie früher auch: durch Neugier, Eigeninitiative, Selbstorganisation, Teamfähigkeit. Anders als früher: durch eine schnellere Spezialisierung.
Womit können Bewerber Sie besonders überzeugen?
Mit einer spannenden Persönlichkeit – gern mit Ecken, Kanten, Brüchen, mit klugen Fragen und mit einem leidenschaftlichen Interesse an allem, was irgendwie mit Kommunikation zu tun hat.
Welche Kompetenzen braucht ein moderner Kommunikator unbedingt?
Klingt abgedroschen, ist aber so: Empathie und Neugier. Alles andere ist halb so wichtig.
Das Thema Digital als dringend notwendige Kompetenz wird heute strapaziert. Was heißt Digitalkompetenz eigentlich konkret?
Für uns heißt das zum einen, dass jemand auf mindestens zwei Kanälen – auf LinkedIn oder Xing und auf Twitter, Instagram, Snapchat, Facebook et cetera – aktiv ist und auf den wesentlichen Social Media-Plattformen erste Erfahrungen gesammelt hat: in Praktika, beim ehrenamtlichen Engagement, im Studium. Zum anderen wünschen wir uns ein grundsätzliches Interesse an dem, was oft als "digitale Transformation" bezeichnet wird. Das muss gar nicht technologiegetrieben sein, sondern kann auch aus einer ethischen, gesellschaftlichen oder politischen Perspektive geschehen. Nur eins geht nicht: kein Interesse an Digitalisierung.
Wer ist in einer Agentur falsch?
Menschenfeinde, Veränderungsaversionisten, Workoholics, Besserwisser, Technologiefeinde. Wüsste allerdings auch gar nicht, wo solche Typen richtig sind…
Ihr wichtigster Tipp für Berufseinsteiger und Young Professionals?
Weniger in Blogs und Büchern, auf Twitter und Youtube recherchieren, worauf man alles achten soll. Mehr in sich reinhören: Wer bin ich, was kann ich, was will ich? Wer das weiß, legt an jedes Jobangebot den richtigen Maßstab an.