"Content Connects - Shaping the Future of Digital Corporate Communications and Marketing" - Unter dieser Überschrift startet die
Content Strategy Forum Conference 2014 am 1. Juli in Frankfurt. Mehr als 250 Experten treffen sich zum Austausch über aktuelle Content Strategie- und Content-Marketing-Projekte. Einer davon ist Michael Schmidtke, Director Digital Communication bei Bosch.
Schmidtke wird auf der Konferenz am 3. Juli zum Thema "Game Change - Corporate Storytelling and Content Strategy Learnings" referieren. Dem PR Report gab er vorab einen Einblick in die digitale Welt der Kommunikation beim baden-württembergischen Technikkonzern.
Herr Schmidtke, Sie verantworten die zentrale digitale Kommunikation von Bosch. Inwiefern ist Ihr Unternehmen digital aktiv?
Der digitalen Kommunikation kommt bei Bosch eine stark wachsende Bedeutung zu. So verfügt die Bosch-Gruppe bereits über mehr als 500 Websites, 350 offizielle Social Media Auftritte und 200 Apps - Tendenz weiterhin steigend. Dies ist Ausdruck der breiten Aufstellung als internationales Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit zahlreichen unterschiedlichen Produktbereichen und rund 281.000 Mitarbeitern. Dabei reichen die digitalen Aktivitäten von B2B bis B2C, von Marketing- und Serviceangeboten über Personalmarketing bis hin zur Unternehmenskommunikation.
Und was ist Ihre Aufgabe dabei?
Angesichts der vielfältigen digitalen Aktivitäten gilt es vor allem, immer wieder eine ganzheitliche, widerspruchsfreie Kommunikation herzustellen und die Reputation von Bosch im Digitalen zu steigern.
Wie gelingt es Ihnen, diese widerspruchsfreie Kommunikation über die Vielzahl der Kanäle hinweg zu gewährleisten?
Dies ist besonders für größere Unternehmen mit zahlreichen Unternehmens- und Produktbereichen natürlich eine echte Herausforderung. Entscheidend ist, dass wir in der Lage sind, rasch und kompetent mit unseren Kunden und anderen Stakeholdern einen Dialog führen. Um dies zu erreichen, haben wir ein einheitliches Kontaktmanagement über alle externen Kanäle hinweg aufgebaut, so dass Anfragen rasch an die richtige Stelle gelangen und mit kurzen Reaktionszeiten beantwortet werden können. Gleichzeitig haben wir eine Content-Strategie erarbeitet, um auch inhaltlich einheitlich und widerspruchsfrei kommunizieren zu können.
Was beinhaltet Ihre Content-Strategie und was ist deren Ziel?
Die Content-Strategie zielt sowohl auf B2B als auch auf B2C. Ein wichtiges verbindendes Element dabei ist das "Storytelling", das einen Bogen zwischen unterschiedlichen Produktbereichen, Länderangeboten, aber auch zwischen den verschiedenen digitalen Plattformen schlagen kann. Hier haben wir viel von Online Games gelernt, bei denen die User immer in permanenten "Loops" sind, um von einem auf das nächste Level zu gelangen. So legen wir unser "Storytelling" inzwischen so offen an, dass unsere Stakeholder über verschiedene "Storyloops" je nach Interesse in ähnlicher Weise auf unterschiedliche Ebenen gelangen können. Dabei können sie auch selbst zu "Storytellern" werden, und unsere Inhalte nicht nur teilen, sondern anreichern und selbst weiterentwickeln.
Wie sieht das in der Praxis aus? Haben Sie ein Beispiel?
Ein aktuelles Beispiel hierfür ist die
"Bosch World Experience", bei der man sich als einer von sechs "Bosch Explorern" bewerben konnte, um "Technik fürs Leben" an verschiedenen Bosch-Projekten rund um die Welt zu erleben. Aus diesen Erfahrungen entstehen persönliche Geschichten, die über Social Media geteilt und weiterentwickelt werden können. Diese vielfältigen Inhalte werden in einer "Blogumentary" aggregiert und dokumentiert, die dann wiederum den Ausgangspunkt für vielfältige "Storyloops" zu unseren Angeboten aus den jeweiligen Produkbereichen oder Ländern bildet. Mit solchen Formen des offenen "Storytellings" und Social Media-Engagements haben wir bereits vor der Bosch World Experience sehr positive praktische Erfahrungen gemacht, angefangen von der Kommunikation rund um das 125-jährige Jubiläum im Jahr 2011 bis hin zur täglichen inhaltlichen Arbeit in unseren globalen Corporate-Auftritten auf
Facebook,
Youtube oder
Twitter.
Welcher Voraussetzungen bedarf es für diese erfolgreiche Umsetzung?
Eine wichtige Voraussetzung ist die Bereitschaft aller Beteiligten, bereichsübergreifend zusammenzuarbeiten. Es ist spannend zu beobachten, wie immer mehr Formen der "Co-Creation" entstehen, bei denen Einheiten auf Corporate-Ebene, Produktbereiche oder Länder, aber auch verschiedene Funktionen wie Kommunikation, Marketing, Sales oder HR gemeinsame digitale Initiativen angehen. Aber auch die Unterscheidung zwischen "Online" und "Offline" rückt zunehmend in den Hintergrund, wenn es darum geht, in Zeiten von Echtzeitkommunikation und Social Media eine einheitliche, widerspruchsfreie Kommunikation zu gewährleiten und die Reputation des Unternehmens zu steigern.
Dr. Michael Schmidtke ist Director Digital Communication der Bosch-Gruppe
Interview: Uwe Förster