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Von links: Simon Tauscher, Lisa Först und Matthias Harenburg
19.06.2014   News
"Dem Management auf Augenhöhe begegnen"
 
Als Leiter Communication Controlling and Global Coordination weiß Matthias Harenburg, dass innovative Projekte viel Überzeugungsarbeit erfordern. Nach einem berufsbegleitenden MBA-Studium und Tätigkeit als Assistent-Leiter Unternehmenskommunikation bei Siemens Energy baut er derzeit ein systematisches Kommunikations-Controlling in diesem Sektor auf.

Herr Harenburg, Sie sind bei Siemens Energy verantwortlich für den Aufbau eines länderübergreifenden Kommunikations-Controllings - wie kam es dazu?

Der Aufbau eines Kommunikations-Controllings in Unternehmen steht und fällt mit der Unterstützung des verantwortlichen Vorgesetzten. Mein Chef ist durch seinen eigenen Controlling-Hintergrund zum Glück sehr offen für eine systematische Professionalisierung der Kommunikation. Er war der wesentliche Treiber bei der Initiierung des Projekts. Als er mir dessen Leitung anbot, habe ich diese Chance sofort ergriffen.

Was soll sich mit der Einrichtung eines Kommunikations-Controllings ändern?

Durch Kommunikations-Controlling kann man die Kommunikation in einem komplexen Unternehmen wie Siemens systematisieren und steuern. Es dient als Kompass, um valide Fakten zu erheben und auf dieser Basis vorhandene Ressourcen effizient und effektiv einzusetzen. Durch die Definition, Umsetzung und Evaluation von klar abgegrenzten Kommunikationszielen wird der Beitrag der Kommunikation zum Unternehmenserfolg transparent und messbar.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Noch sind wir in der Planungsphase. In leitfadengestützten Interviews mit Kollegen galt es zunächst, sich einen Überblick über die bisherigen Tätigkeiten zu verschaffen und zu überlegen: Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Bei der Strukturierung des Inputs half dann der Rückzug ins stille Kämmerlein und der Kontakt zu Experten außerhalb des Unternehmens. Im nächsten Schritt folgt nun das Roll-Out.

Wie ist bislang das Feedback im Unternehmen? Was sind Herausforderungen?

Skepsis resultiert oft aus der falschen Übersetzung von Controlling mit "Kontrolle" - und der Annahme, der Kommunikationscontroller wolle die Arbeit der anderen kontrollieren. Zudem sehen einige Kollegen das Kunstverständnis und die kreative Freiheit der Kommunikationsarbeit bedroht. Solche Bedenken lassen sich am besten in persönlichen Gesprächen ausräumen. Oft sprechen mich Mitarbeiter aber auch von selbst offen an, um sich Infos oder Praxistipps zu holen. Die Fähigkeit, sich mit den Kollegen zu unterhalten, ist für mich daher die wichtigste Eigenschaft meiner Funktion. Nur im echten Austausch kann man das Team davon überzeugen, diesen langfristigen Veränderungsprozess mitzugehen. Eine weitere Herausforderung für die Umsetzung ist die Größe und Komplexität des Unternehmens. Aber es lohnt sich, denn den Wertschöpfungsbeitrag der Kommunikation transparent zu belegen, bedeutet auch, den Entscheidern des Managements auf Augenhöhe zu begegnen.

Wie sieht ein Einstieg ins Kommunikations-Controlling für Absolventen aus?

Ein guter Einstieg kann über eine Agentur erfolgen, die sich auf dieses Thema spezialisiert hat. Ein Unternehmen zu finden, das Kommunikations-Controlling als eigenes Projekt etabliert, ist bislang sehr schwierig - als Absolventen des Kommunikationsmanagements müssen Sie sich bewusst sein, dass Sie als Vorreiter auf diesem Gebiet viel Überzeugungsarbeit leisten müssen.

Das Interview führten Lisa Först und Simon Tauscher, Studenten an der Universität Hohenheim, anlässlich eines Gastvortrags von Matthias Harenburg.

 

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