Kommunikation organisatorisch dem Marketing unterzuordnen, gilt unter PR-Leuten gemeinhin als No-Go. In der Schweiz ist diese Variante auch nur selten anzutreffen. Das Modell zweier unabhängiger Bereiche dominiert. Allerdings kommt es inzwischen immer häufiger vor, dass die Kommunikation die Hoheit über das Marketing ausübt, wie der aktuelle Swiss Corporate Communication and Public Relations Practice Monitor zeigt.
Für den Report gaben etwa 400 Kommunikationsprofis aus Unternehmen, Organisationen und Agenturen Auskunft. Demnach muss sich das Marketing im Schnitt in 26 Prozent der Unternehmen und Organisationen der Kommunikation unterordnen. 2011 waren es nur 14 Prozent. In NGOs ist der Trend besonders ausgeprägt (44 Prozent), in Aktiengesellschaften am geringsten (2,1 Prozent). Die Autoren der Studie erkennen einen "verschärften Wettbewerb um den Kommunikationsbereich".
Parallel fühlen sich Kommunikationsverantwortliche heute ernster genommen als noch 2011. Fast die Hälfte von ihnen glaubt, Unternehmensentscheidungen beeinflussen zu können und eine starke Position zu haben. Mehr als 65 Prozent sind beispielsweise in Change Prozesse stark eingebunden, vor drei Jahren war dies bei nur knapp der Hälfte der Fall.
Die drei großen Themen der Branche sind dem Report zufolge die Digitalisierung, das Management von Krisen, die sich mit zunehmender Geschwindigkeit ausbreiten und der "Zerfall der journalistischen Qualität", der zu neuen Wegen in der Komunikationsarbeit zwingt.
Der Monitor des von der Schweizer PR-Branche und der Università della Svizzera italiana gegründeten Swiss Observatory ist auf den Internetseiten
bpra.ch,
harbourclub.ch,
spri.ch und
prsuisse.ch zu finden.