„Eine Zertifizierung müsste von der Industrie kommen“
Was halten Sie grundsätzlich von der Idee der GPRA, Pitchberater in Bezug auf Prozessuale Kompetenz, Unabhängigkeit und Transparenz zu zertifizieren?
Dass PR-Agenturen mit seriösen Beratungsunternehmen zusammenarbeiten wollen, kann ich verstehen. Es mutet gleichwohl merkwürdig an, wenn gerade die künftigen Business-Partner ihre potentiellen Auftragsmittler beurteilen und zertifizieren wollen. Die Spieler bewerten jetzt die Schiedsrichter und stimmen darüber ab, ob sie unter deren Leitung (mit-)spielen wollen. Klingt schon komisch. Wenn eine Zertifizierung Sinn machen soll, müsste sie von der Industrie kommen. Eben jenen Unternehmens-Verbänden, die die Berater beauftragen und lieber mit „sauberen“ Beratern zusammenarbeiten wollen.
Welche Voraussetzungen müssten geschaffen werden, damit Sie sich einer solchen Prüfung unterziehen?
Eine ernsthafte und neutrale Bewertung der Berater durch eine neutrale Institution wäre in jedem Fall von Vorteil. Das ist wie mit den vielen „Code of Conducts“. Wer überprüft eigentlich die Einhaltung der Regeln? Häufig sind die lautesten Befürworter die stringentesten Regelbrecher.
Wie groß ist Ihrer Einschätzung nach das Interesse an einem Prüfsiegel auf Auftraggeberseite?
Nach meiner Einschätzung ist ein solches Zertifikat aus Sicht der Unternehmen nicht relevant. Wie gesagt, besser die Initiative kommt von den Unternehmensverbänden.