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News / Klicken und Teilen bedeutet nicht Lesen
Die Ansicht, je mehr wir teilen, desto mehr würden wir lesen, entpuppt sich als Mythos
01.04.2014   News
Klicken und Teilen bedeutet nicht Lesen
 
Clicks und Shares sind nicht der Weisheit letzter Schluss, wenn es um den Wert von Online-Content und -Ads geht. Zu diesem Ergebnis kommt Tony Haile, CEO von Chartbeat. Eine Analyse seines Datenanalyse-Unternehmens hat ergeben, dass viele Menschen die Artikel, die sie in Sozialen Netzwerken teilen, gar nicht lesen.

Damit gerät die Philosophie des: Viel Traffic, viel Aufmerksamkeit" ins Wanken. Denn die Ergebnisse der Studie, die Haile auf time.com erläutert, sind frappierend. Chartbeat hat zwei Milliarden Visits auf das Verhalten der User abgeklopft und fand heraus, dass 55 Prozent der Besucher weniger als 15 Sekunden auf einer angeklickten Seite verbringen.

Und nicht nur die Clicks geben wenig Aufschluss über das Interesse der Leser, auch die Likes und Tweets entfallen demnach als Währung. Beim Blick auf 10.000 Beiträge, die in Sozialen Netzwerken geteilt wurden, kam heraus, dass es keinen Zusammenhang zwischen Share und Aufmerksamkeit für den Inhalt gibt. Artikel mit der höchsten Verweildauer kommen gerade mal auf 100 Likes und knapp 50 Tweets. Umgekehrt halten sich Nutzer von Storys mit der höchsten Zahl an Tweets mit ihnen nur ungefähr 20 Prozent der Zeit auf, die auf Beiträge mit der höchsten Verweildauer entfallen.

Wenn die Aufmerksamkeitsspanne der User als Maßstab für den Erfolg von Online-Content angelegt wird, lautet die Schlussfolgerung auf Basis der Studie: Inhalte, die zwar viel geklickt, aber selten gelesen werden, sind Zeit- und Geldverschwendung. Das könnte auch ernüchternd auf viele Journalisten wirken, die stolz auf Klickzahlen ihrer Artikel verweisen.

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